Die vorliegende Handreichung wurde mit dem Ziel erstellt, ein Verständnis für Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten im Rechnen zu entwickeln sowie Lehrkräften und Eltern Ansätze für individuelle Fördermöglichkeiten aufzuzeigen. Sie wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der regionalen Schulberatungsstellen innerhalb der Bezirksregierung Detmold erstellt und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Für die Begriffe Rechenschwierigkeit oder Rechenschwäche gibt es keine einheitliche Definition. Sie werden synonym für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Auffälligkeiten im Bereich des Rechnens benutzt. Der Begriff Rechenstörung (früher auch Dyskalkulie genannt) bezeichnet die medizinische Diagnose nach den ärztlichen Kriterien des ICD-10-GM-2018 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, 10. Revision, German Modification) und ist eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anerkannte Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten. Sie liegt vor, wenn die Rechenleistung eines Kindes deutlich unter dem Niveau liegt, welches aufgrund des Alters, der allgemeinen Intelligenz und der Beschulung zu erwarten ist.
Diese Diagnose ist im schulischen Kontext nicht nötig. Im pädagogischen Rahmen wird deshalb allgemein von Rechenschwierigkeiten gesprochen.
Die Feststellung erfolgt durch die Schule, d. h. insbesondere durch die Lehrkraft für das Fach Mathematik. Diese pädagogische Diagnostik ist Grundlage für die individuelle Förderung und erfolgt durch die Beobachtung und Reflexion des Mathematikunterrichts. Die Mathematik-Lehrkraft kann Hilfe durch besonders geschulte und erfahrene Lehrkräfte nutzen. Angebote zur Schulung durch die Schulberatungsstelle des Kreises Paderborn finden sich hier: https://www.kreis-paderborn.de/kreis_paderborn/buergerservice/amtsverzeichnis/aemter/77-psychologische-beratungsstelle/schuluebergreifende-fortbildungen/03-rechenschwierigkeiten.php
Die Schulberatungsstelle kann auch in Einzelfällen unterstützend tätig werden. Eine klinische Diagnose ist für die schulische Förderung nicht notwendig.
Hauptsymptome
1. Verfestigtes zählendes Rechnen
In der ersten Klasse ist zählendes Rechnen eine häufige und angemessene Strategie. Verlässt sich das Kind jedoch über das erste Schuljahr hinaus vorwiegend auf das Zählen, werden weitere effektive Rechenstrategien nicht genügend ausgebildet. Kinder, die zählend rechnen, fallen auf durch:
2. Unzureichende Orientierung im Zahlenraum
3. Eingeschränktes Stellenwertverständnis
4. Mangelnde Grundvorstellungen zu Zahlen- und Rechenoperationen
Weitere Begleiterscheinungen
1. Probleme bei der Rechts-Linksunterscheidung
2. Emotionaler Stress als Folge
Die emotionale Belastung ist für Schülerinnen und Schüler mit Rechenschwierigkeiten und deren Eltern in der Lernsituation häufig hoch. Sie zeigt sich in der Regel in Form von Wut, Trauer und/oder Verweigerung und führt nicht selten zu Leistungs- und Schulängsten. Diese Gefühle und Verhaltensweisen sind Zeichen der Überforderung aller Beteiligten und kein Zeichen fehlender Intelligenz oder „Faulheit“. Wichtig ist, dass die Motivation des Kindes erhalten bleibt bzw. wieder aufgebaut wird. Eine entspannte Atmosphäre ist für den Lernzuwachs äußerst hilfreich.
Auch die Eltern können die Förderung durch häusliche Übungen unterstützen. Dies sollte in enger Absprache mit der Mathematik-Fachkraft erfolgen.
Neben der privat finanzierten Förderung durch die Eltern gibt es folgende Möglichkeiten:
Nach § 35a SGB VIII haben Kinder oder Jugendliche einen Anspruch auf Eingliederungshilfe wenn,
Wenn beide Bedingungen kausal erfüllt sind, liegt eine (drohende) seelische Behinderung vor.
Die Feststellung der seelischen Gesundheit erfolgt gem. § 35a Abs. 1a SGB VIII durch die Stellungnahme eines
Der/die Leistungsberechtigte bzw. die Eltern können eine ärztliche Stellungnahme beibringen, bspw. in Form eines Arztbriefes. Fordert das Jugendamt einen Bericht nach einem vorgegeben Muster oder zu speziellen Fragen an, werden die Kosten hierfür übernommen.
Inhalte der ärztlichen Stellungnahmen sind gem. § 35a Abs. 1 SGB VIII:
Die Feststellung der Teilhabebeeinträchtigung als die zweite Leistungsvoraussetzung ist Aufgabe der Fachkräfte im Jugendamt, ebenso die abschließende Feststellung, ob eine Behinderung besteht.
Bei Hilfen zu einer angemessenen Schulbildung ist des Weiteren zu beachten, dass Bildung und Erziehung Aufgabe der Schule sind. Gemäß § 10 Abs. 2 SGB VIII ist die Bedarfsdeckung durch die öffentliche Schule vorrangig vor der Gewährung von Jugendhilfe. Aus diesem Anlass wird eine Stellungnahme der Schule samt Förderplanung benötigt.
Rückfragen können direkt an Ihr Jugendamt gerichtet werden, wohnen Sie im Stadtgebiet Paderborn, wenden Sie sich bitte an das Stadtjugendamt unter der Telefonnummer: 05251/88-0.
Ansprechperson für das Kreisgebiet Paderborn finden Sie unter:
https://www.kreis-paderborn.de/kreis_paderborn/buergerservice/lebenslagen/dienstleistungen/51-eingliederungshilfe.php
Kinder und Jugendliche unter 25 Jahren, die unter SGB II (Grundsicherung für Arbeitssuchende) oder SGB XII (Sozialhilfe) fallen oder Anspruch auf Kinderzuschlag bzw. Wohngeld haben, können eine geeignete außerschulische Lernförderung über ein Schuljahr erhalten, wenn sie trotz schulisch organisierter Förderangebote voraussichtlich wesentliche Lernziele nicht erreichen. Diese angestrebten Lernziele sind in der Regel eine Versetzung bzw. ein Schulabschluss, die Erreichung der Ausbildungsreife oder eines höheren Leistungsniveaus (darunter fallen auch die Vermittlung von grundlegenden Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen). Die tatsächlichen Kosten werden übernommen, soweit sie angemessen sind. Leistungen nach Eingliederungshilfe (§35a SGB VIII, s.o.) schließen Leistungen nach BuT aus. Die Leistungen sind zeitlich begrenzt, es handelt sich um eine punktuelle Lernförderung und keine dauerhafte Finanzierung von Nachhilfe. Der Antrag ist beim Jobcenter oder der Kommune durch die sorgeberechtigten Eltern zu stellen. Viele Schulen haben Ansprechperson, welche die Eltern dabei unterstützen.
Das Ministerium für Schule und Weiterbildung in NRW proklamiert:
„In Nordrhein-Westfalen gibt es anders als für Kinder, die beim Erlernen des Lesens und Schreibens Schwierigkeiten haben, keine besondere Regelung für Kinder mit Rechenstörungen. Die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder der Bundesrepublik Deutschland (KMK) hat mit Beschluss vom 15.11.2007 die "Grundsätze zur Förderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben" vom 04.12.2003 neu gefasst. Dabei wurden Entwicklungen und Entscheidungen auch zur Themenstellung "Rechenstörungen" in den Grundsätzen berücksichtigt, so dass diese seit Anfang Januar 2008 in einer fortgeschriebenen Fassung der "Grundsätze zur Förderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben oder im Rechnen" auf der Internetseite der KMK veröffentlicht sind. Grundsätzlich hat jede Schule gemäß § 1 des Schulgesetzes den Auftrag, Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern - unabhängig von den möglichen Lernschwierigkeiten, die ein Kind zeigt. Dies gilt auch für Kinder mit Rechenstörungen.“
(Quelle: Bildungsportal des Landes Nordrhein Westfalen)
Grundsätze zur Förderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Schwierigkeiten im Rechnen, laut Kultusministerkonferenz:
„Das Erscheinungsbild von besonderen Schwierigkeiten von Schülerinnen und Schülern im Rechnen (Rechenstörungen) kann mit einer Lese-Rechtschreibschwäche nicht gleichgesetzt werden. Folglich können auch bei der Leistungsbewertung Rechenstörungen nicht in gleicher Weise berücksichtigt werden wie besondere Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben.
Vielmehr sind die pädagogischen Möglichkeiten in der Schule durch eine differenzierte Förderung auszuschöpfen.“
(Quelle: SEKRETARIAT DER STÄNDIGEN KONFERENZ DER KULTUSMINISTER DER LÄNDER IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 04.12.2003 i.d.F. vom 15.11.2007)
Aus der Arbeitshilfe mit dem Titel: Gewährung von Nachteilsausgleichen für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen, Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung und/oder besonderen Auffälligkeiten in der Primarstufe steht:
„Im Zentrum des pädagogischen Handelns in der Schule steht auch in diesem Zusammenhang daher
die kontinuierliche individuelle Förderung und Beratung mit entsprechenden besonderen Unterstützungsmaßnahmen.
Inhalte und Formen solcher Förderangebote für Schülerinnen und Schüler mit Rechenschwäche sind
im Einzelfall bestmöglich auf mathematische Basiskompetenzen abgestimmt und können im Rahmen der pädagogischen Gestaltungsspielräume ggfs. auch räumliche oder zeitliche Unterstützungsmaßnahmen wie die Ermöglichung eines reizfreien Arbeitsplatzes bzw. eine Zeitzugabe umfassen.“
(Quelle: Gewährung von Nachteilsausgleichen für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen, Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung und/oder besonderen Auffälligkeiten in der Primarstufe – Eine Orientierungshilfe für Schulleitungen, Stand: Juli 2017 Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW)
Pädagogische Gestaltungsspielräume durch räumliche und zeitliche Unterstützungsmaßnahmen:
Leistungsbewertung
Hilfreiche Anregungen zu Lernzielkontrollen, Arbeitsmaterialien, Unterrichtsgestaltung und Förderung finden Lehrkräfte in der Praxishilfe zum inklusiven Mathematikunterricht der Fachgruppe Mathematik Primarstufe der Bezirksregierung Detmold. Diese wurden an alle Grundschulen im Regierungsbezirk verschickt und sind zudem auf der Homepage der Bezirksregierung Detmold eingestellt und abrufbar _2.
Damit das Kind motiviert lernen kann, sollte es bei dem, was es tut, Erfolge erleben. Ein Kind, für welches die Aufgabenstellungen zu schwer sind, wird Misserfolge haben. Erlebte Misserfolge können zu Pessimismus und einem geringeren Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten führen.
Beobachtbare Verhaltensweisen können z. B. Verweigerung von Hausaufgabensituationen sein, das Kind sagt: "Ich kann das nicht." "Ich mache das nicht." Streit, Wut und Tränen sind häufig die Folge.
Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen ist es wichtig, dem Kind Erfolge zu ermöglichen. Hierzu sollte die Mathematik-Fachkraft herausfinden, an welcher Stelle des Lernprozesses das Kind aufgehört hat etwas zu verstehen. An diesem Punkt sollte angeknüpft werden bis sich das Kind wieder sicher fühlt (Faustregel: 7 bis 8 von 10 Aufgaben sollte das Kind beim Üben sicher lösen können). Erst dann können weitere Lerninhalte Schritt für Schritt aufeinander aufgebaut werden. Bei einem Hausbau kann auch nicht mit dem Dachstuhl begonnen werden, bevor nicht ein solides Fundament erbaut wurde. Gerade die Betonung von kleinen Fortschritten ermöglicht es, dass ein Kind stolz auf seine Leistung sein kann. Dies fördert sein Selbstbewusstsein und kann sich in der Folge positiv auf seine Lernbereitschaft und Motivation auswirken.
Die Hausaufgaben dienen der Festigung des schulischen Wissens durch Wiederholung. Sind die Hausaufgaben zu schwer für das Kind, besprechen Eltern und Lehrkraft, wie die Anforderungen an den Lernstand des Kindes angepasst werden können. Praktisch könnte das bedeuten: weniger Aufgaben, leichtere Aufgaben, verkürzte Hausaufgabenzeit, Materialeinsatz als Hilfestellung u. ä.
Hausaufgaben sollten in der Zeit begrenzt sein. Stundenlanges Lernen kann zu Ermüdung und sinkender Motivation führen. Ein Lernzuwachs ist dann nicht mehr zu erwarten. Aus dem Runderlass 3 des Ministeriums für Schule und Weiterbildung dienen folgende Zeitangaben als Orientierung für das Tagespensum:
Diese Zeiten können auch in kleineren Einheiten mit kurzen Erholungspausen ausgeführt werden.
Neben den im Runderlass des Ministeriums angeführten Regelungen zum Thema Hausaufgaben gibt es noch weitere Bestimmungen zur Thematik, die im Schulgesetz NRW in den Paragraphen 42 Abs. 3 und § 65 Abs. 2 Punkt 10 nachzulesen sind.
3 Abrufbar über: https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Recht/Schulrecht/Erlasse/12-63Nr3-Hausaufgaben_Fuenf-Tage-Woche_Klassenarbeiten_Hausaufgaben.pdf (letzter Abruf: 12.09.2018)
Eltern können mit der Mathematik-Fachkraft abgesprochene, kleine und überschaubare Einheiten von 10 bis max. 20 Minuten in ihren Alltag einbauen. Gemeinsam mit dem Kind wird der geeignete Zeitpunkt für die Übungsphasen herausgefunden. Für Länge und Häufigkeit der Übungen gilt: lieber an drei Tagen 10 Minuten üben, statt an einem Tag 30 Minuten. Die Wiederholung der Trainingseinheiten an verschiedenen Tagen fördert die Automatisierung. Automatisierung bedeutet: Das Kind kann das Ergebnis einer Aufgabe spontan abrufen, d. h. innerhalb von 1-2 Sekunden. Automatisiert sein sollten alle Zahlzerlegungen bis 10, der Zahlenraum bis 20 (Plus, Minus, Doppelung, Halbierung) und das kleine Einmaleins. Auch hier sollte eine Absprache und Begleitung durch die Mathematik-Fachkraft erfolgen. Andere Möglichkeiten zum Rechnen im Alltag sind z. B. der Umgang mit dem Taschengeld oder das Erlernen von Maßeinheiten beim gemeinsamen Kochen und Backen.
Eltern lassen ihr Kind über den Übungsablauf mitbestimmen und beginnen oder enden mit einem kleinen Rechenspiel. Sinnvoll ist ein Rollenwechsel: Auch das Kind darf Aufgaben stellen. Bei der Beachtung des Unterpunktes „Wie können Eltern ihr Kind mit Rechenschwierigkeiten motivieren?“ wird es möglich sein, dass die Übungen zunehmend Freude bereiten und der Stress sich reduzieren kann. Dann wird der Lernerfolg am wahrscheinlichsten!
Kinder mit Schwierigkeiten beim Rechnen benötigen nur wenige Materialien, da viele unterschiedliche Materialien sie überfordern. Die Materialien sollten dazu dienen, den Zahlenraum sichtbar und begreifbar zu machen und ein inneres Vorstellungbild von den Mengen zu entwickeln. Insbesondere die 5er und 10er Struktur hilft den Kindern, sich vom zählenden Rechnen zu lösen und effektivere Rechenstrategien zu entwickeln. Wenn die Kinder die Rechenstrategien mit Hilfe des Materials verinnerlicht haben, ist die Loslösung vom Material der nächste Schritt.
Diese erfolgt in vier Phasen (vgl. Wartha & Schulz, 2014):
Das Kind handelt am geeigneten Material.
1. Die mathematische Bedeutung der Handlung wird beschrieben.
Zentral: Versprachlichen der Handlung und der mathematischen Symbole.
Das Kind beschreibt die Materialhandlung mit Sicht auf das Material.
2. Es handelt jedoch nicht mehr selbst, sondern diktiert einem Partner die Handlung und kontrolliert den Handlungsprozess durch Beobachtung.
Das Kind beschreibt die Materialhandlung ohne Sicht auf das Material.
3. Der Partner handelt verdeckt. Für die Beschreibung der Handlung ist das Kind darauf angewiesen, sich den Prozess am Material vorzustellen.
Das Kind handelt am geeigneten Material.
1. Die mathematische Bedeutung der Handlung wird beschrieben.
Zentral: Versprachlichen der Handlung und der mathematischen Symbole.
Folgende Materialien sind für die Unterstützung und Förderung empfehlenswert:
Der Rechenrahmen
Der Rechenrahmen ist ein Holzrahmen mit 10 Stangen, auf denen sich jeweils 10 Kugeln befinden und schieben lassen. Er sollte unbedingt 2-farbig (z.B. rot-weiß oder rot-blau) und auf keinen Fall bunt gemischt sein. Die zwei Farben heben die 5er, 10er, 50er Struktur hervor und ermöglichen ein schnelles Erfassen einer Menge ohne zu zählen. In der Schule und zu Hause sollte möglichst ein Rechenrahmen gleicher Farbe genutzt werden. Einen Hunderterrahmen kann man einfach mit Hilfe eines Blattes Papier (durch Abdeckung der restlichen Kugeln) in einen 10er oder 20er Rahmen verwandeln. Wichtig ist, dass die Kugeln von rechts nach links verschoben werden.
Anwendungshinweise für den Rechenrahmen:
Der Rechenrahmen eignet sich für Rechenaufgaben im Plus / Minusbereich für folgende Aufgaben:
Kurzform: ZE +/- E
Beispiel: 57 + 8 oder 35 – 7
Holzmaterial (Mehrsystemblöcke)
Mehrsystemblöcke bestehen aus Einer-Würfeln, Zehner-Stangen, Hunderter-Tafeln und Tausender-Würfeln. Durch das Material werden die verschiedenen Stellenwerte veranschaulicht: Einer, Zehner, Hunderter und Tausender. Es können auch große Zahlen als Menge dargestellt werden. Verschiedenste Rechenaufgaben können veranschaulicht und damit begreifbar gemacht werden. Beim Eintauschen von Mengen in den nächsten Stellenwert (beispielsweise zehn Einer-Würfel gegen eine Zehner-Stange) wird die Veränderung der Stellenwerte sichtbar.
„Zehner-Einer“ plus/minus „Zehner“
Übungen mit dem Holzmaterial:
Weitere Spielideen und Spielmaterial
Um das Rechnen bzw. die Rechenwege zu trainieren und zu automatisieren eignen sich verschiedene Rechenspiele. Durch den spielerischen Umgang ist die Motivation der Kinder besonders hoch. Der Spaß steht im Vordergrund. Häufig kann man auch vorgegebene Spiele variieren.
Viele Spiele lassen sich mit einfachen Mitteln wie selbst gebastelten Karten oder dem Einsatz von Würfeln durchführen. Würfelspiele eigenen sich besonders gut zum Automatisieren.
Verschiedene Würfel:
Augenwürfel
Zahlwürfel (Einer-, Zehner-, Hunderter- und Tausenderwürfel)
Würfelspiele
Käuflich zu erwerbende Spiele – eine kleine Auswahl
Neben diesen Beispielen gibt es unzählige Spiele auf dem Markt. Bei der Auswahl sollte darauf geachtet werden, dass das Kind nicht überfordert wird und der Spielspaß im Vordergrund steht. Für die leistungsstärkeren Spieler kann man die Spielbedingungen so erschweren, dass insbesondere das Kind mit den Rechenschwierigkeiten Erfolgserlebnisse hat.
Computerspiele und Apps
Computerspiele im Bereich Mathematik reichen zur Förderung von rechenschwachen Kindern alleine nicht aus. Sie können aber als Ergänzung genutzt werden, da sie die Schülerinnen und Schüler sehr gut motivieren. Häufig unterstützen diese Spiele und Apps die Automatisierung (schnelles Rechnen ohne zählen oder nachdenken zu müssen). Damit werden die Schülerinnen und Schüler unter anderem schneller beim Kopfrechnen. Eltern sollten sich unbedingt die Übungen anschauen und dann die geeigneten Übungen und Programme auswählen. Sie sollten sich dabei von den Mathematik-Fachkräften ihrer Schule beraten lassen. Diese wissen in der Regel sehr gut, welche Übungen für das Kind zu diesem Zeitpunkt passend sind.
Im Folgenden werden einige Programme, mit denen gute Erfahrungen gemacht wurden, kurz vorgestellt. Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da die Entwicklung digitaler Programme ständig voranschreitet. Es finden sich im Internet genaue Beschreibungen und Anwendungshinweise.
APP |
Lerninhalte Mathe |
Besonderheiten |
Geeignet für… |
---|---|---|---|
ANTONwww.antonapp.com Deutsch und Mathe Achtung Datenschutz |
Klasse 1-6 Umfassende Aufgaben und Übungen, Erklärungen und Lernspiele |
Lernplattform für die Schule, Lehrkräfte können Aufgaben für häusliche Übungen zuweisen / überprüfen, kostenlos, ohne Werbung |
App für iOS und Android |
Rechnen mit Wendi |
Für Rechenanfänger Schnelles Erkennen von Mengen (Blitzblick) Plus- /Minusrechnen |
deutsch und englisch Kraft der 5 wird berücksichtigt |
App für iOS und Windows Mac OS X |
Fingermengen |
Schnelles Erkennen von Mengen, Plus-/Minusrechnen Klasse 1-2 |
Mit den Fingern wird das Pad direkt angetippt, Blitzblickzeit kann verändert werden |
App für iOS |
Zahlensucher |
Klasse 2-3 Orientierung auf der 100er Tafel, schnelles Addieren |
Verschiedene Level , Spiel geht (auch) auf Geschwindigkeit |
App für iOS |
Zahlenjagd |
Orientierung auf der 100er Tafel, schnelles Addieren |
Die Schwierigkeit (Zielzahl) wird selbst bestimmt |
App für iOS und Android Download für Windows und Mac |
Das kleine 1x1: Multiplikation |
Multiplikation und Division |
Übungszeit kann bestimmt werden, einzelne Reihen oder „kreuz und quer“ |
App für iOS |
Blitzrechnen 1 - 4 Zahlenraum : bis 20, bis 100, |
Umfassende Aufgaben zur Zahl- und Mengenerfassung, Zahlzerlegung, Plus- und Minusrechnen, Verdoppeln, Halbieren, Multiplikation, Division, Operationsvorstellungen, Übungen zum automatisierenden Üben |
Passgenaue Übungen zum Blitzrechenkurs im Zahlenbuch Klassenstufen 1-4 Tests zur Selbstkontrolle der Schüler Auswertungsmodul zur Lernstandskontrolle für Lehrkräfte und Eltern |
App für iOS und Android |
Lernerfolg Grundschule App Deutsch, Englisch, Mathe, Konzentr. |
Klasse 1-4 Umfassende Aufgaben und Übungen auf den Lehrplan abgestimmt |
Klassen- und Schullizenzen Schülerlizenz für zu Hause |
App für iOS und Android Kindle Fire Nintendo DS |
Appolino
Lesen, Schreiben, Rechnen |
Zahlen ordnen, Zahlen ergänzen, Plus und Minusaufgaben, Multiplikation und Division |
Einzelbenutzerversion für Familien, Alter: 5-10 Jahre |
App für iOS, Android und Windows |
Stellenwerte üben |
Stellenwerte und Bündelung |
schön schlicht gehalten |
Tablet mit Android |
Math42 |
Aufgaben können eingegeben werden, auch komplizierte Rechnungen bis zum Abitur geeignet |
Schlägt Lösungen vor, erklärt Lösungen Schritt für Schritt, erklärt Begriffe, verschiedene Sprachen |
App für iOS und Android |
Arbeitshilfe: Gewährung von Nachteilsausgleichen für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen, Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung und/oder besonderen Auffälligkeiten in der Primarstufe – eine Orientierungshilfe für Schulleitungen (Stand Dezember 2016 vom Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW)
Bildungsportal des Landes Nordrhein Westfalen: https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulsystem/Schulformen/Grundschule/Von-A-bis-Z/Rechenstoerungen-_Dyskalkulie_/index.html)
Born, A. und Oehler, C.: Kinder mit Rechenschwäche erfolgreich fördern: Ein Praxishandbuch für Eltern, Lehrer und Therapeuten; Kohlhammer; 2013
Born, A. und Oehler, C.: Lernen mit Grundschulkindern: Praktische Hilfen und erfolgreiche Fördermethoden für Eltern und Lehrer; Kohlhammer, 2017
Klewitz, G., Dr. Köhnke, A., Prof. Dr. Schipper, W.; Unterrichtsentwicklung: Rechenstörungen als schulische Herausforderung: Handreichung zur Förderung von Kindern mit besonderen Schwierigkeiten beim Rechnen; Landesinstitut für Schule und Medien Berlin Brandenburg (LISUM); 2008
Rd.Erl. d. Ministeriums für Schule und Weiterbildung v. 05.05.2015 (ABI. NRW. S. 270); Unterrichtsbeginn, Verteilung der Wochenstunden, Fünf-Tage-Woche, Klassenarbeiten und Hausaufgaben an allgemeinbildenden Schulen; Ritterbach Verlag; 2015
Pikas Material: www.pikas.dzlm.de
Schipper, W.: Materialkommentar – Übungen zur Prävention von Rechenstörungen: https://www.bielefelder-rechentest.de/ftp/Förderkartei.pdf
Schulgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen (Schulgesetz NRW – SchulG), vom 15. Februar 2005.
Wartha, S. & Schulz, A. (2014). Rechenproblemen vorbeugen. Berlin: Cornelsen.
Kreis Paderborn
Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn
Telefon: 05251 308 - 0
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