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Pressemeldung vom 06.05.2011

„Junge, mach das Licht aus“ - Workshopreihe Klimaschutz noch bis zum 17. Mai -

Kreis Paderborn (krpb). Der Klimaschutz beginnt vor der eigenen Haustür. Jede Idee wird gebraucht: Unter diesem Motto veranstaltet der Kreis Paderborn eine Veranstaltungsreihe von insgesamt fünf Workshops. Auftakt war am vergangenen Dienstag im Paderborner Kreishaus. „Wir freuen uns über jeden Teilnehmer, jeden Beitrag“, erklärte Dezernent Martin Hübner zu Beginn der Veranstaltung und gab dann auch gleich die Richtung vor: "Wir wollen den CO2-Ausstoß verringern und regenerative Energien effizient einsetzen", so Hübner. Welche Potenziale der Kreis Paderborn überhaupt hat und wie man sie effizient nutzen kann, war Thema des ersten Workshops. Drei kurze Fachvorträge bildeten den Einstieg. Einig waren sich die Referenten, dass der Kreis Paderborn in wenigen Jahren sich komplett aus regenerativen Energien versorgen könnte. Eine große Herausforderung bestehe darin, bei dezentraler Energieerzeugung ein stabiles Stromnetz mit ausreichenden Kapazitäten vorzuhalten. Natürlich sei auch der Verbraucher gefragt. Denn Energie, die nicht verbraucht werde, schütze das Klima am Besten. „Mein Vater hat mich früher immer mit dem Satz genervt: Junge, mach das Licht aus“, sagte Willi Pauli von der Agrardienst § Service GmbH. Recht habe er gehabt. Heute „nerve“ er seinen Sohn damit. Die Workshopreihe des Kreises läuft noch bis zum 17. Mai. Mitmachen kann jeder. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Professor Dr. Stefan Krauter von der Universität Paderborn sorgte für das Aha-Erlebnis am Abend: Mit einem Anteil von 16,8 Prozent an der Stromerzeugung in Deutschland hätten die regenerativen Energien nach Abschaltung von sieben Atomkraftwerken die Atomenergie überholt. Krauter ist seit 2010 Inhaber des Lehrstuhls für nachhaltige Energiekonzepte am Institut für Elektro- und Informationstechnik der Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik der Universität Paderborn. Mit ihm verfügt der Kreis Paderborn über einen ausgewiesenen und international erfahrenen Experten auf diesem Gebiet. So erhielt er beispielsweise 2006 den "Green Prize of the Americas" für seine Aktivitäten im Bereich der Erneuerbaren Energien und Klimaschutz. Deutlich wurde in seinen Ausführungen, was für ein Markt dahinter steckt. Bei den Windkraftanlagen habe es einen regelrechten Boom gegeben. So sei die Anzahl der Windkraftanlagen in Deutschland von etwa 9.360 Anlagen im Jahr 2000 mit einer Leistung von ca. 7.500 MW (1 MW = 1 Mio Watt) auf gut 27.000 Anlagen in 2010 mit einer Leistung von 27.204 MW hoch geschnellt. Die Volksrepublik China hat sich zu einem Windriesen entwickelt: Ihr weltweiter Anteil an der Windkraftnutzung beträgt 46,1 Prozent. Insgesamt 26,6 Milliarden Euro wurden in die erneuerbaren Energien in Deutschland investiert. Das schafft natürlich auch Arbeitsplätze: Die Zahl der Beschäftigten steigt kontinuierlich. Das Branchenziel lautet, in 2020 insgesamt eine halbe Million Arbeitsplätze anbieten zu können. Krauter bescheinigte dem Kreis Paderborn ein gutes Entwicklungspotenzial aller erneuerbaren Energien. Er plädierte für das Repowering von Anlagen, also den Ersatz vieler veralteter Anlagen durch wenige moderne. Die Paderborner Hochfläche eigne sich hervorragend, um Windkraft zu nutzen. Er sieht auch gute Entwicklungsmöglichkeiten für Wind- und Solarenergiehersteller, Zulieferer und Fachbetriebe.

Michael Wippermann von E.ON Westfalen Weser verdeutlichte den Systemwandel, der sich in den vergangenen Jahren vollzogen habe. Die klassische Netzstruktur sah vor, aus den drei Säulen Kohle, Nuklear und Wasser Energie in Großkraftwerken zu erzeugen, die an den Endverbraucher geliefert wurden. Also klare Energieflussrichtung bzw. einfache Einspeisung von Energie in zuverlässige Netze. Durch die Errichtung von Windkraftanlagen, das Aufstellen von Photovoltaikanlagen und den Bau von Biogasanlagen würden Verteilnetze nun zeitweise zu „Einsammelnetzen“, der „Consumer“ zum „Prosumer“. Das heutige Stromverteilungsnetz müsse deshalb intelligenter werden, um Stromausfällen vorzubeugen. Um diese Stabilität zu gewährleisten und erneuerbare Energien effiziente einzubinden, müssten die Netze ausgebaut und die Kapazitäten massiv erweitert werden, so Wippermann.

Willi Pauli von der MR Pauer Agrardienst & Service GmbH warb für den Einsatz erneuerbarer Energien. Der Kreis Paderborn verfüge über viele „gute Dächer“, also noch viele gute Standorte für das Aufstellen von Photovoltaikanlagen. „Die Sonne schreibt keine Rechnung. Der Wind steht kostenlos zur Verfügung. Die Kraft des Wassers muss nicht bezahlt werden“, so Pauli.

Bis zum 17. Mai laufen noch die Veranstaltungen des Kreises. Ziel ist es, Ideen zu bündeln und in das Klimaschutzkonzept des Kreises einfließen zu lassen, das derzeit in Arbeit ist. „Mitmachen kann jeder. Gesucht werden Ideen für die Region“, sagt Landrat Manfred Müller und lädt alle Bürgerinnen und Bürger ausdrücklich ein, sich einzubringen. In der nächsten Woche starten noch drei Workshops im Paderborner Kreishaus in der Aldegreverstraße 10 - 14:

Am Dienstag, 10. Mai, um 17 Uhr geht es im Großen Sitzungssaal um die „Energieeffizienz in Wirtschaft und Gewerbe“. „Klimafreundliche Mobilität“ lautet das Thema des Workshops am Donnerstag, 12. Mai, ebenfalls um 17 Uhr im Großen Sitzungssaal. Den Schlusspunkt bildet die „Abfallwirtschaft“ am Dienstag, 17. Mai um 17 Uhr, diesmal im Kleinen Sitzungssaal.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wer Fragen zur Veranstaltungsreihe oder keine Zeit dafür hat, kann Ideen und Anregungen auch telefonisch unter der 05251/308270 durchgeben oder mailen an zielke-nassd@kreis-paderborn.de.

 

Anschrift

Kreis Paderborn
Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

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