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Pressemeldung vom 02.03.2012

„Das Imperium schlägt zurück“ - Antibiotikaresistenzen müssen in der Klinik und im Stall bekämpft werden -

Kreis Paderborn (krpb). Die Studie des nordrhein-westfälischen Verbraucherministeriums zum Einsatz von Antibiotika in der Hähnchenmast hatte Ende vergangenen Jahres die Verbraucher aufgeschreckt: In 83 Prozent der Mastdurchgänge waren antimikrobielle Substanzen eingesetzt und insgesamt 96,4 Prozent der Tiere aus den untersuchten NRW-Betrieben mit Antibiotika behandelt worden. In der jüngsten Sitzung des Kreisumweltausschusses war die Studie noch einmal Thema. Vor allem die Frage, wie groß denn nun die gesundheitlichen Gefahren für den Menschen tatsächlich sind und was getan werden muss, beschäftigte die Ausschussmitglieder. Der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Dr. Georg Alles, sowie der Leiter des Amtes für Verbraucherschutz und Veterinärwesen, Dr. Klaus Bornhorst, wiesen gemeinsam darauf hin, dass nicht nur in Krankenhäusern, sondern auch in den Beständen von Nutztieren immer mehr Krankheitserreger auftauchen, gegen die gebräuchlichen Antibiotika unwirksam werden. Beide betonten deshalb, dass sowohl in der Klinik als auch im Stall solche Resistenzen gleichermaßen bekämpft werden müssten.

Der Kreis Paderborn hatte ebenfalls an der NRW-Studie teilgenommen. Von Februar bis Juni 2011 waren die Daten von 74 Mastdurchgängen mit insgesamt rund 1,3 Millionen zur Schlachtung anstehenden Masthähnchen ausgewertet worden. Die Werte lagen deutlich unter den NRW-Zahlen: Danach kam in 36,5 Prozent der Mastdurchgängen Antibiotika zum Einsatz. 65 Prozent der Tiere wurden mit diesen Substanzen behandelt. Die Behandlung kranker Tiere müsse auch weiterhin gewährleistet sein, erläutert Bornhorst. "Antibiotika sind in bestimmten Fällen unverzichtbar zur Therapie und Gesunderhaltung von Tieren und Tierbeständen ", betont der leitende Kreisveterinär des Kreises.
Die SPD-Kreistagsfraktion hatte in einer Anfrage u.a. auch nachgehakt, ob diverse Wirkstoffvarianten auch präventiv oder als sog. Mastdoping eingesetzt würden. „Für den Kreis Paderborn haben sich im Rahmen dieser Studie keine Anhaltspunkte für einen nicht sachgerechten Einsatz von Antibiotika bei Masthähnchen ergeben“, sagte dazu der Leiter des Amtes für Verbraucherschutz und Veterinärwesen, Dr. Klaus Bornhorst. Doch alles in Butter ist damit nicht. Der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Dr. Georg Alles, warnt vor der Ausbreitung so genannter multiresistenter Erreger, die auch Folge der industrialisierten Massentierhaltung sei. Nur durch verbesserte Haltungsbedingungen wie z.B. eine gute Impfprophylaxe, verbesserte Hygiene und gutes Stallmanagement würden die Tiere gesünder aufwachsen und brauchten weniger Antibiotika. Diese simple Erkenntnis reife in diesen Tagen heran. Mit den Ressourcen der Natur müsse sorgsamer umgegangen, der Einsatz von Antibiotika auf das therapeutisch notwendige Maß beschränkt werden. Artgerechte Haltung – sowohl für Mensch als auch Tier – sei das Gebot der Stunde, „sonst „schlägt das Imperium zurück“, so Alles .
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sterben jährlich mehr als 15.000 Menschen in Deutschland wegen multiresistenter Keime. Die gute Nachricht: Derzeit ist nach Auffassung des Bundesinstituts für Risikobewertung das Risiko für den Verbraucher gering, sich bei Beachtung der Regeln der Küchenhygiene über Lebensmittel eine Infektion mit antibiotikaresistenten Erregern einzufangen, die nicht mehr zu therapieren ist.

 

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