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Pressemeldung vom 02.04.2012

„Signale des Friedens und der internationalen Begegnung“ - 30 Jahre Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg -

Kreis Paderborn (krpb). Die Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg feiert in diesem Monat ihren 30. Geburtstag. Zusammen mit der Klasse seiner Enkeltochter aus der Altenau-Schule Borchen besuchte nun Prof. Dr. Karl Hüser die Ausstellung „Ideologie und Terror der SS“.

Der damalige Landeshistoriker der Gesamthochschule-Universität Paderborn erhielt 1977 vom Kreis Paderborn den Auftrag zur wissenschaftlichen Erforschung der NS-Zeit in Wewelsburg. Vorausgegangen war eine langjährige, öffentlich und kontrovers diskutierte Auseinandersetzung um die NS-Vergangenheit im Dorf. Schließlich beschloss der Paderborner Kreistag die Einrichtung einer Ausstellung „zur Mahnung für die Lebenden und zum ehrenden Gedenken an die Opfer des KZ Niederhagen“.

Hüser musste zunächst aufwändige Grundlagenforschung betreiben. Seine wissenschaftlichen Ergebnisse fasste er in einer Publikation zusammen, die zeitgleich mit der Eröffnung der neuen Ausstellung erschien.

1980 erwarb der Kreis Paderborn das ehemalige SS-Wachgebäude am Burgvorplatz und ließ es zum Ausstellungsgebäude umbauen. Zusammen mit dem kürzlich verstorbenen Wulff E. Brebeck, der seit diesem Zeitpunkt als Leiter im Kreismuseum tätig war, setzte Hüser seine Forschungsergebnisse in eine Ausstellung um. Im Vorfeld der Ausstellungseröffnung habe er sämtliche Fotos und Dokumente in seinem Keller ausgebreitet, erinnert sich Hüser.

Am 20. März 1982 wurde die damalige Dokumentations- und Gedenkstätte „Wewelsburg 1933-1945. Kult- und Terrorstätte der SS“ als zeitgeschichtliche Abteilung des Kreismuseums im Rahmen eines Festaktes feierlich eröffnet. Auf damals rund 300 qm wurden die Pläne Himmlers zum Ausbau der Wewelsburg ebenso dargestellt wie die Entwicklung des Konzentrationslagers und der Umgang der Bevölkerung mit der NS-Vergangenheit nach 1945. Die sachliche Darstellung der Ereignisse regte die zahlreichen Besucher an, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen

In den folgenden 30 Jahren entwickelte sich die Gedenkstätte zu einer international anerkannten Einrichtung. Im April 2010 wurde die Einrichtung durch die neukonzipierte, mit Bundes- und Landesmitteln finanzierte Ausstellung „Ideologie und Terror der SS“ ersetzt. Landrat Manfred Müller sieht in dieser Einrichtung einen "unverzichtbaren Beitrag zur Aufarbeitung eines dunklen Teils der deutschen Geschichte", der sich quasi vor der eigenen Haustür abgespielt habe. "Aufarbeitung, Begegnungen mit ehemaligen Häftlingen, Information über und Erläuterung der perfiden Machenschaften der SS in Wewelsburg sind wichtige Beiträge zum Lernen aus der Geschichte", so Müller. Ziel sei es, insbesondere junge Menschen daran zu erinnern, dass Menschenrechte, Rechtsstaat und Meinungsfreiheit die Basis für eine freiheitliche Grundordnung sowie inneren und äußeren Frieden sei. Deswegen müssten auch in Zukunft von Wewelsburg eindeutige Signale des Friedens und der internationalen Begegnung insbesondere für die junge Generation in Europa ausgehen. Ein solches Engagement, das ja auch finanziell erheblich sei, sei für einen Kreis ausgesprochen ungewöhnlich. "Es ist auch ein Bekenntnis zur regionalen Verantwortung", so Müller

Besonders hervorzuheben sei auch die gute Zusammenarbeit mit dem Verein "Gedenktag 2. April wider das Vergessen und für Demokratie" aus Wewelsburg, der nicht nur die Erinnerung am Tag der Befreiung der Häftlinge im Konzentrationslager Niedernhagen regelmäßig durch seine beeindruckende Feierstunden wach halte, sondern auch darüber hinaus in die Bevölkerung "hinein gewirkt habe". Diese Verdienste könnten gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, so der Landrat. Die diesjährige Gedenkfeier findet statt am 2. April, 18.00 Uhr auf dem ehemaligen Appellplatz, Ahornstraße, Büren-Wewelsburg.

Kreisdirektor und Kulturdezernent Heinz Köhler, der die Entwicklung der Gedenkstätte von den frühen Anfängen bis heute begleitet, betont, dass die Entscheidung des Kreises Paderborn vor 30 Jahren für eine aktive Erinnerungsarbeit notwendig und überfällig gewesen sei. Die internationale positive Resonanz auf die neue Ausstellung zeige, dass das Kreismuseum Wewelsburg auf einem guten Weg in die Zukunft sei.

Die neue Ausstellung umfasst nun eine Fläche von 1.500 qm, die Themen der Ausstellung wurden ausgeweitet sowie die Gestaltung den heutigen Besuchererwartungen angepasst. Neu ist auch die verstärkte Präsentation von originalen Objekten der SS.

Prof. Dr. Karl Hüser zeigte sich im Rahmen seines Besuchs beeindruckt von den Inhalten und der Gestaltung der neuen Gedenkstätte.

Kirsten John-Stucke, Leiterin des Kreismuseums erläuterte, dass auch heute noch die Schwerpunkte der Gedenkstättenarbeit auf der historischen Bildungsarbeit für Schulklassen und andere Gruppen, der Kontaktpflege zu den Überlebenden und ihren Angehörigen, dem Gedenken an die Opfer der SS-Gewalt und der aktiven Forschung zu den Ausstellungsthemen liegen. Die Veranstaltungen der Gedenkstätte reichen heute von Sonderausstellungen, Lesungen und Vorträgen bis hin zu Workshops und Konzerten. Bis heute besuchten weit mehr als eine Million Besucher die Gedenkstätte.

 

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