Kreis Paderborn (krpb). Für Silvia war es ein unbeschreibliches Gefühl, auf der Kuppel des Petersdomes in Rom zu stehen und die Atmosphäre zu spüren. „Ich denke manchmal, dass statt unserer Augen andere Sinne stärker ausgeprägt sind“.
Silvia ist eine von über 50 Millionen europäischen Bürgerinnen und Bürgern, die mit einer Behinderung leben. Silvia ist blind.
Was Menschen wie Silvia, Menschen mit Behinderungen, fühlen, wie ihre uneingeschränkte Teilhabe an der Gesellschaft möglich werden kann und was sie erreichen und schaffen wollen, erfahren derzeit interessierte Besucherinnen und Besucher der Paderborner Kreisverwaltung. Nach dem Katholikentag in Mannheim im Paderborner Kreishaus aufgestellt, informiert die Ausstellung „Licht ins Dunkel“ bis zum 31. Mai über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.
Um die Chancengleichheit von Menschen mit Behinderungen zu fördern, ihre Diskriminierung in der Gesellschaft zu unterbinden und Menschenrechte zu schützen, trat am 26. März 2009 das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Deutschland in Kraft. Dieses völkerrechtlich verbindliche Übereinkommen mit den Vereinigten Nationen wurde als geltendes innerstaatliches Recht angenommen. Doch noch immer werden viele Menschen mit Behinderungen in ihrem Alltag diskriminiert und ausgegrenzt. Das Übereinkommen als fortschrittliches und ehrbares Menschenrechtsinstrument ist weitaus unbekannt..
Die Ausstellungsmacher von der Behindertenseelsorge im Erzbistum Paderborn rücken die vier Kernaussagen der UN-Konvention „Barrierefreiheit, Selbstbestimmung, Nichtdiskriminierung und Chancengleichheit“ ins Blickfeld. „Diese Rechte müssen die einen in Anspruch nehmen. Die anderen müssen sie schützen und umsetzen, um soziale Inklusion als uneingeschränkte Teilhabe an der Gesellschaft zu erreichen“, betonte Landrat Manfred Müller im Rahmen der Ausstellungseröffnung. Es sei wichtig, „Hindernisse aus dem Weg zu räumen“ und Wertschätzung, gegenseitige Hilfsbereitschaft und Unterstützung zu leben. „Was wir einbringen können, ist Engagement“, so Müller, der den Wunsch hat, „eine Haltungsänderung aller zu erreichen“.
"Die an der Gestaltung einer inklusiven Bildungsregion Beteiligten wie Behörden, Schulträger, Schulen, Kindertageseinrichtungen und Elternvertreter werden gemeinsam ein Leitbild erstellen", kündigte Landrat Manfred Müller an.
„Ein Leben, ein Leib und viele Glieder“, das ist Inklusion für den Diözesanbeauftragten für die Behindertenseelsorge, Monsignore Roman Kopetz. Er erinnerte daran, Menschen mit Behinderungen in die Mitte zu nehmen. Denn „so gewinnt das Leben einen tiefen Sinn“.
Der Ausstellungsraum im Kreishaus besteht aus einer viereckigen Leuchtsäule, an welcher vier Doppelwände befestigt sind. Diese Wände bilden vier Kojen für die vier thematischen Schwerpunkte der Ausstellung.
Auszüge aus dem jeweiligen Gesetzestext des Übereinkommens sind zu lesen, Schriftrollen enthalten weitere Informationen, Fotos zeigen Situationen aus dem Alltag von Menschen mit Behinderungen.
In leicht verständlicher Sprache können sich die Besucher auch per Monitor über die Ausstellung informieren, blinde Menschen das Konzept in Blindenschrift nachlesen.
Noch bis zum 31. Mai ist die Ausstellung „Licht ins Dunkel“ im Paderborner Kreishaus zu sehen.
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