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Pressemeldung vom 23.04.2012

Sonderausstellung „RechtsRock – Hass und Rassismus auf’s Ohr“ in der Wewelsburg eröffnet

Kreis Paderborn (krpb). Die Ende vergangenen Jahres aufgedeckte Mordserie der Zwickauer Terroristengruppe hat die Öffentlichkeit ebenso aufgerüttelt wie der Terroranschlag des norwegischen Massenmörders Anders Breivik, dessen gerichtliche Anhörung gerade im Fokus der Aufmerksamkeit steht. Woran erkennt man Rechtsextremismus? Wie bekämpft man ihn wirksam und nachhaltig? Das Kreismuseum Wewelsburg will mit seiner aktuellen Sonderausstellung „RechtsRock – Hass und Rassismus auf’s Ohr“ dazu beitragen, Antworten zu geben und aufzuklären.

Die Ausstellung, ausgerichtet vom Bielefelder Verein für demokratisches Handeln e. V, wird in Kooperation mit dem Verein Gedenktag 2. April in Wewelsburg - Verein wider das Vergessen und für Demokratie e.V. im Sonderausstellungsraum der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg bis zum 20. Mai 2012 gezeigt.

Anhand von mehr als 30 Schautafeln und zahlreichen Vitrinen erfahren die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung mehr über jene gängigen Methoden, die rechte Parteien oder Organisationen nutzen, um gezielt Jugendliche für rechtsextremes Gedankengut zu gewinnen. Der Fokus liegt dabei auf dem Lifestyle der jugendlichen rechten Szene. Gezeigt wird die Lebenswelt, also beispielsweise ihre Websites, Kleidung und Auftreten. Informiert wird über Rassismus im Fußball, Frauen in der extremen Rechten und natürlich ihren Musikstil, dem sog. RechtsRock. Feindbilder und Identitätsangebote werden offen gelegt.

Kreisdirektor Heinz Köhler verdeutlichte bei der Ausstellungseröffnung die zunehmende Übernahme des historischen Orts Wewelsburg für die Phantasien extremer Rechter und rechter Esoteriker. Dabei sei das Bodenmosaik des so genannten SS-Obergruppenführersaals in Form eines Sonnenrades verstärkt zum zweifelhaften Anziehungspunkt dieser Gruppen geworden. In der aktuellen Rezeption durch die rechte Szene habe dieses Motiv als sog. „Schwarze Sonne“ mittlerweile das verbotene Hakenkreuzsymbol ersetzt. „Der Kreis Paderborn sieht sich vor dem Hintergrund der Bedeutung des historischen Orts Wewelsburg in der Verantwortung zur Gewaltprävention und politischen Aufklärung gegen die extreme Rechte. Wir wollen zeigen, dass wir in einem Kreis wohnen, in dem wir offen und respektvoll miteinander umgehen können, in dem Rassismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit keine Chance haben“, versicherte der Kreisdirektor.

Mit eingebunden in die Sonderausstellung ist die Themeneinheit „Sie hatten einen Namen“. Sie dokumentiert 137 Todesopfer extrem rechter Gewalt in der Bundesrepublik Deutschland seit der Wiedervereinigung im Jahr 1989. Ihre Angaben basieren auf den vom „Berliner Tagesspiegel“ und von der Wochenzeitschrift „Zeit“ veröffentlichten Listen von Todesopfern in den verschiedenen Bundesländern.

Doreen Wagner vom Bielefelder Verein für demokratisches Handeln e.V. möchte mit einer knappen schriftlichen Vorstellung jedem Einzelnen ein Gesicht geben. Sie erinnert daran, dass jedes Opfer dieser sinnlosen extremen rechten Gewalt eine Zukunft, Familie, Freunde und Träume hatte.

Holger Wiewel vom Vereinsvorstand zeigte sich erfreut, dass die Ausstellung bundesweit gezeigt und bereits von mehr als 70.000 Besuchern gesehen wurde.

„Die Ausstellung ist nie fertig“, sagte Wiewel, „die traurige Aktualität der Ereignisse erfordert die permanente Anpassung“. Er dankte dem Kreis Paderborn für die Möglichkeit, seine Präventionsarbeit gerade in der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg fortsetzen zu können und schloss seine Rede mit einem Zitat von Stéphane Hessel, einem Veteran der Résistance und der Kampfverbände des "Freien Frankreich" 1940-1945: „Wir alle sind aufgerufen, unsere Gesellschaft so zu bewahren, dass wir auf sie stolz sein können.“

Die Ausstellung richtet sich an Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahre. Die Pädagogen des Kreismuseums haben für Gruppen verschiedene Programme zur Vertiefung der Themen erarbeitet, die nach Vereinbarung individuell zusammengestellt werden können.

Telefonische Anmeldung der Gruppen werden im Sekretariat unter 02955- 76 220 erbeten.

Die Sonderausstellung ist während der Öffnungszeiten der Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos.

 

Anschrift

Kreis Paderborn
Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

Kontakt

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