Kreis Paderborn (krpb). Mit der Geburt eines Kindes ist erst einmal nichts mehr wie es war: Mia oder auch Ben stellen den Alltag ihrer Eltern auf den Kopf. Die Realität ist oft weit entfernt von den Hochglanz-Titelseiten diverser Elternmagazine. Das Paderborner Kreisjugendamt bietet bereits seit Jahren frühe Hilfen in Form von Intensivkrabbelgruppen oder auch Elterntraining an, um junge Familien zu unterstützen. Seit Februar verstärkt Familienhebamme Silke Greitemeier das Team des Kreisjugendamtes. Sie möchte Familien in schwierigen Situationen helfen, ihren Alltag zu meistern. Wie man das macht? „Jede Familie ist anders. Es gibt keine Rezepte“, sagt Greitemeier. Ihr Ziel ist es, praktische Hilfe anzubieten, die ankommt. Sie geht auf Wunsch regelmäßig in die Familien, erklärt, wie man einen Säugling pflegt, gibt Tipps zur Ernährung oder zur Haushaltsführung und will vor allem die Mutter-Kind-Bindung festigen.
Die gebürtige Paderbornerin hat ihre Ausbildung zur Hebamme in Wuppertal absolviert. Erste berufliche Erfahrungen sammelte die 32-Jährige im Vincenz-Krankenhaus in Hannover. Von 2010 bis 2011 erwarb sie die Zusatzqualifikation zur Familienhebamme und arbeitet seit Februar 2013 in fester Anstellung für das Paderborner Kreisjugendamt. Zuvor hatte sie bereits hin und wieder einige Familien für den Kreis betreut.
„Ich helfe jungen Familien in besonderen Lebenslagen, bis das Kind ein Jahr alt ist“, beschreibt sie ihre Tätigkeit. Diese besonderen Lebenslagen können viele Gesichter haben: Da können Drogen- oder Alkoholprobleme eine Rolle spielen, finanzielle Sorgen oder Probleme in der Partnerschaft die kleine Familie sehr schnell in Bedrängnis bringen. Familienhebammen helfen auch dann, wenn Mutter oder Vater schwer oder chronisch krank sind und mit der Versorgung des Säuglings erst einmal überfordert sind. Dabei wird die Familie über einen längeren Zeitraum betreut und „es entwickelt sich eine gute Beziehung. Man kennt und vertraut sich.“
Doch es müssen nicht die ganz großen Brocken sein. „Manchmal ist es einfach auch nur die mangelnde Erfahrung, die Unsicherheit, wie man mit so einem kleinen Wesen umgeht“, sagt Greitemeier. Bereits kleine Tipps würden helfen, eine Beziehung zum Kind aufzubauen. „Zum Beispiel beim Wickeln des Babys den Augenkontakt halten, mit dem Kind sprechen“, rät sie.
Niemand sollte sich scheuen, um Hilfe zu bitten. Auch früher hätten Eltern ihre Kinder nicht alleine groß gezogen, betont die Familienhebamme. Oft seien die Kinder in großen Familien mit Großeltern und Tanten aufgewachsen und hätten dabei ihr Erfahrungswissen an die frisch gebackenen Mütter und Väter weitergegeben. Diese Lücke füllt auch eine Familienhebamme. Bereits etwa 300 Babys hat Greitemeier auf ihrem Weg in die Welt begleitet. „Das ist jedes Mal ein kleines Wunder“, sagt sie. Die Familienhebamme möchte ab sofort jungen Familien helfen, dieses Wunder des Lebens anzunehmen und zu genießen.
Silke Greitemeier ist im Paderborner Kreisjugendamt über den Kinderschutzdienst zu erreichen, Tel.: 05251 308 – 516 oder 02951 970 – 252.
Hintergrund:
Eine Familienhebamme ist eine Hebamme mit Zusatzausbildung. Diese Zusatzqualifikation ermöglicht es ihr, Mütter und Familien in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen. Im Gegensatz zur Hebamme, die nach der achten Lebenswoche des Kindes nur noch sporadisch betreut, kommt die Familienhebamme zu den Müttern oder Familien in besonderen Lebenssituationen regelmäßig weiter, bis das Kind ein Jahr alt ist.
Das Paderborner Kreisjugendamt arbeitet bereits seit mehr als zehn Jahren mit Hebammen und später auch mit Familienhebammen zusammen. Die Zusatzausbildung „Familienhebamme“ gibt es erst seit 2006. Diese Zusammenarbeit hat sich bewährt, so dass jetzt – mit Hilfe von Bundesmitteln – eine Familienhebamme in Teilzeit fest angestellt wurde. Die Familienhebamme arbeitet eng mit den Fachkräften des Allgemeinen Sozialdienstes und der Frühen Hilfen zusammen.
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