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Pressemeldung vom 05.11.2014

Zukunft der Förderschulen: „Mindestens eine Schule je Förderschwerpunkt soll erhalten bleiben“ - Vertretung
von Kommunen und Schulen diskutierten im Airport Forum den gemeinsamen Schulentwicklungsplan für die Schulen im Kreisgebiet

Kreis Paderborn (krpb). Was bedeutet die Umsetzung der Inklusion für die Zukunft der insgesamt 13 Förderschulen im Kreis Paderborn? Welche Schulen bleiben, welche sind gefährdet oder müssen gar schließen? Im Airport Forum in Büren-Ahden trafen sich auf Einladung des Kreises Paderborn Vertretung von Kommunen, die Mitglieder der Schulausschüsse der Städte Paderborn, Büren, Delbrück und Salzkotten sowie des Kreisschulausschusses und die Schulleiter der betroffenen Einrichtungen, um diese Fragen zu diskutieren. Grundlage des Treffens war ein vom Wuppertaler Institut für bildungsökonomische Forschung erstellter, gemeinsamer Schulentwicklungsplan für die Förderschulen im Kreisgebiet. Gutachterin Dr. Alexandra Schwarz stellte die zentralen Ergebnisse und Empfehlungen vor.

„Unser Ziel ist es, bis zum Prognosezeitraum 2019/2020 mindestens eine Förderschule pro Förderschwerpunkt zu erhalten, um den Eltern ein echtes Wahlrecht zu ermöglichen. Und das haben sie nur, wenn diese Schulen ausreichend vorhanden sind“, sagt Kreisdirektor Dr. Ulrich Conradi. Der Kreisdirektor gab sich zuversichtlich, dass dies gelingen könne. Beim Förderschwerpunkt Lernen hingegen dürften die Schülerzahlen jedoch in Richtung Regelschule wegbrechen, weil hier der Wechsel am einfachsten gelinge.

Auslöser ist das neunte Schulrechtsänderungsgesetz, bei der die Inklusion eine besondere Rolle spielt. Eltern haben offiziell seit August 2014 die freie Wahl, ob ihr Kind mit sonderpädagogischen Förderbedarf in einer Regelschule mit einem inklusiven Unterrichtsangebot oder in einer Förderschule unterrichtet werden soll. Noch weiß niemand, in welchem Ausmaß sie davon Gebrauch machen werden. Spannend dürfte es deshalb erstmals im Februar 2015 werden, wenn die neuen Anmeldeverfahren laufen. Einen Antrag auf Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs stellen nach neuem Schulrecht im Regelfall die Eltern, die Schulen nur ausnahmsweise. Deshalb wird hier ein klarer Rückgang erwartet. Auch durch die demographische Entwicklung werden die Schülerzahlen abnehmen: Laut Prognose der Gutachterin Dr. Alexandra Schwarz sinken diese an Förderschulen bis zum Schuljahr 2019/2020 um rund neun Prozent und in der Sekundarstufe I um rund 12 %. Erschwerend für die Bestandssicherung von Förderschulen mit Schwerpunkt Lernen ist zudem die geforderte Mindestgröße, die bei 144 Schülern liegt. Alle Schulen darunter sollen gemäß den gesetzlichen Vorgaben geschlossen werden.

Das künftige Angebot an Förderschulen soll neben einer echten Wahlfreiheit zudem ein gewisses Maß an Flexibilität sicherstellen, um. auf sich ändernde Nachfrage der Eltern nach inklusiven Angeboten angemessen reagieren zu können. Die förderschulischen Angebote sollen ihre Qualität behalten und in zumutbarer Entfernung erreichbar sein.

Die Gutachterin empfiehlt einen deutlichen Abbau der Förderschulen Lernen. Zurzeit gibt es insgesamt sechs Schulen im Kreisgebiet mit dem Schwerpunkt Lernen. Drei davon (Meinwerkschule, Pauline-von-Mallinckrodt-Schule und die Sertünerschule) befinden sich in der Stadt Paderborn. Hinzu kommen die Don Bosco-Schule in Salzkotten-Verne sowie die Almeschule in Büren. Diese fünf Einrichtungen erreichen bereits seit dem Schuljahr 2011/2012 nicht mehr die erforderliche Mindestgröße. Hinzu kommt noch die Philipp-von-Hörde-Schule mit dem Schwerpunkt Lernen, emotionale und soziale Entwicklung, Sprache in Delbrück-Lippling. In Paderborn könnte laut Schulentwicklungsplan ein Zusammenschluss der Paderborner Schulen am Standort Sertüner Schule Sinn machen. Aufgrund der schlechten Erreichbarkeit im Kreisgebiet seien die Don-Bosco-Schule und die Alme-Schule nicht mehr tragfähig, so die Gutachterin. Ergänzend bis zum Schuljahr 2019/2020, eventuell auch darüber hinaus, sollte ein weiteres Angebot im nördlichen Kreisgebiet vorhanden sein. Hier böte sich die Philipp-von-Hörde-Schule in Delbrück aufgrund ihrer Erreichbarkeit und ihrer verbundenen Förderschwerpunkte an.

Die Astrid-Lindgren-Schule in Salzkotten mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung in der Primarstufe, die Erich-Kästner-Schule in Paderborn mit dem Förderschwerpunkt Sprache in der Primarstufe sowie Haus Widey in Salzkotten mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung in der Sekundarstufe I haben laut Schulentwicklungsplan einen festen Platz in der Schullandschaft.
Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf Hören und Kommunikation besuchten zunehmend allgemeine Schulen, so dass auch an der Moritz-von-Büren-Schule in Büren in Trägerschaft des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe die Schülerzahlen rückläufig seien.

Insgesamt empfiehlt die Gutachterin abschließend aufgrund vieler Unsicherheiten, was die Prognostizierbarkeit angeht, ein Monitoring: Die Schulträger im Kreisgebiet sollten die weitere Entwicklung an allgemeinen Schulen und an Förderschulen fortlaufend halbjährlich erfassen und abgleichen. Aufgabe des Kreises und der Städte und Gemeinden als Träger von Förderschulen ist es nun, das Gutachten umzusetzen.


Gemeinsamer Schulentwicklungsplan für die Förderschulen im Kreis Paderborn

- Langfassung

- Kurzfassung

 

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