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24. November 2015

Landrat Manfred Müller fordert staatliche Vollfinanzierung: „Flüchtlingskosten sind staatliche, nicht kommunale Kosten"

Heimatpfleger und Ortschronisten trafen sich in Hegensdorf zur Herbsttagung

Die Geschichte ihrer Heimat liegt ihnen am Herzen: Rund 50 Heimatpfleger und Ortschronisten aus dem Kreis Paderborn tauschten sich bei der Herbsttagung aus. Mit dabei waren Bürgermeister Burkhardt Schwuchow (unten im Bild, vierter von links), neben ihm Kreisheimatpfleger Michael Pavlicic und Heimatpfleger Vinzenz Heggen, Kulturdezernent Ingo Tieman (nahezu mittig im Bild, auf der Treppe, dunkelblaue Jacke). Es fehlt Landrat Manfred Müller. (Foto: Kulturamt, Kreis Paderborn)   
Die Geschichte ihrer Heimat liegt ihnen am Herzen: Rund 50 Heimatpfleger und Ortschronisten aus dem Kreis Paderborn tauschten sich bei der Herbsttagung aus. Mit dabei waren Bürgermeister Burkhardt Schwuchow (unten im Bild, vierter von links), neben ihm Kreisheimatpfleger Michael Pavlicic und Heimatpfleger Vinzenz Heggen, Kulturdezernent Ingo Tieman (nahezu mittig im Bild, auf der Treppe, dunkelblaue Jacke). Es fehlt Landrat Manfred Müller. (Foto: Kulturamt, Kreis Paderborn)

Die Unterbringung von immer mehr Flüchtlingen und ihre Integration bringen die Kommunen an die Grenzen der Belastbarkeit. Auf der Herbsttagung der Heimatpfleger und Ortschronisten in Büren-Hegensdorf betonte Landrat Manfred Müller, dass es in der aktuellen Situation erst einmal darum gehe, den Flüchtlingen Zuflucht zu gewähren. Bislang seien weit über 3000 Menschen in den Kreis Paderborn gekommen. „Wir dürfen jedoch nicht überfordert werden“, unterstrich der Landrat. Die Kommunen und Hilfsverbände und die vielen ehrenamtlichen Helfer bewiesen gerade eine Stärke, die vorbildlich sei.
Doch auch das gehe nicht ewig so weiter, auch der ganz normale Alltag wolle bewältigt werden. Die Frage der Bleibeperspektive müsse dringend geklärt werden. „Kriegsflüchtlinge oder politisch Verfolgte nehmen wir, nicht zuletzt auch aufgrund der christlich-humanitären Tradition unserer Heimat, auf“, so Müller. Asylsuchende aus sicheren Herkunftsländern müssten jedoch konsequent zurückgeführt werden. Sonst fehle angesichts der großen Zahl die Kraft für die wirklich Bedürftigen.

Zusätzlich zu den Unterbringungskosten kämen dann noch die enormen Kosten der Integration hinzu. Es sei beim Arbeitslosengeld II bereits in 2016 mit deutlichen Kostensteigerungen zu rechnen. Diese Kosten fielen bei den Kreisen an „Das alles übersteigt die Finanzkraft der Kreise, Städte und Gemeinden. Diese Defizite müssen voll ersetzt werden“, fordert Müller. Zu den immensen Anstrengungen dürfe nicht noch die finanzielle Sorge hinzukommen. "Flüchtlingskosten sind staatliche, nicht kommunale Kosten!" so Müller.

Rund 50 Heimatpfleger und Ortschronisten aus dem Kreis Paderborn waren zur Herbsttagung in die Kirche St. Vitus nach Hegensdorf gekommen. Müller dankte den Heimatpflegern und Ortschronisten für ihre „unverzichtbare Arbeit“. Viele junge Gesichter seien in ihren Reihen zu entdecken. Diese Mischung sei gut und wichtig. Und auch die zuziehenden Flüchtlinge mit Bleiberecht müssten in der Region künftig ein Zuhause finden. „Auch das ist Heimatpflege“, sagte Müller.

Auf der Tagesordnung stand die Vorstellung des Dorfes Hegensdorf mit anschließender Besichtigung der Kirche und Heimatstube. Der Ort wurde erstmals in 975 urkundlich erwähnt. Damit gehört die etwa 1000 Einwohner zählende Gemeinde zu den ältesten Ortschaften im Bürener Stadtgebiet. Nach der Begrüßung durch Bürens Bürgermeister Burkhard Schwuchow und Kreisheimatpfleger Michael Pavlicic skizzierte Ortsheimatpfleger Heinz Lummer die 1000-jährige Baugeschichte der St. Vitus Kirche.

Das Besondere an der Hegensdorfer Kirche sei ein Kreuz, vielfach Heiliges Kreuz genannt. Über seinen Ursprung berichtet eine Legende, die Ortsheimatpfleger Lummer auf der Tagung erzählte: Danach gingen um das Jahr 1250 drei Mädchen aus „Hedenstorff“ in den nahen Wald, um Kräuter zu sammeln. Als sie dort an jener Stelle, die heute noch „Hilliger Stock“ heißt, himmlischen Gesang hörten, blieben sie erstaunt stehen, und als sie sich umsahen, fanden sie ein Kreuz, das an einem seidenen Band in einem Dorngesträuch hing. Voller Freude brachten sie es zur Kirche ihrer Pfarrei „Hedenstorf“. Als nun der Pfarrer am folgenden Tage mit den Seinen das Kreuz in seiner Kirche besuchen wollte, fand er es nicht mehr vor. Alle waren darüber sehr erschrocken. Aber in der Hoffnung, es wiederzuerlangen, begaben sie sich zu jener Stelle des Waldes, wo es zuvor gefunden worden war. Vielleicht sei es ja dorthin zurückgeeilt und Gott wolle, dass man es mit größerer Andacht und Feierlichkeit von dort übertrage. Das Kreuz wurde dort tatsächlich gefunden. In frommer Andacht brachte man es nun in einer Prozession unter Beteiligung des Klerus zur genannten Kirche zurück. Hier wurde es bald durch viele Wunder berühmt und Viele aus verschiedenen und entlegenen Ländern ehrten es mit Geschenken und trugen hier Gott ihre Bitten vor. Die Kunde davon erreichte auch Paderborn, das diesen Schatz für den hohen Dom beanspruchen wollte. Das Kreuz wurde dorthin überführt. Am folgenden Tage wurde es dort jedoch nicht mehr gesehen. Es war der Legende nach ohne irgendeine Mitwirkung der Menschen nach „Hedenstorff“ zurückgekehrt. Bei seiner Ankunft fingen die Glocken von selbst zu läuten an. Jahrhunderte lang zogen die Hegensdorfer am Christi-Himmelfahrtstag mit dem Kreuz in einer Prozession nach Paderborn zum Dom.

Anschließend besichtigten die Gäste die Heimatstube des Heimat- und Verkehrsvereins. Der Verein und besonders sein Vorsitzender Heinz Lummer hatten es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte von Hegensdorf aufzuarbeiten, Funde und Relikte aus vergangenen Zeiten zu sammeln und der Öffentlichkeit in der Heimatstube zugänglich zu machen.

 
 
 

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