08. Dezember 2016
Starthilfe durch das Jugendamt: Kurzportraits geben Einblicke in das Leben junger Flüchtlinge und ihrer Betreuer
Seit einem Jahr kümmern sich die rund 600 Jugendämter in Deutschland um rund 63.000 junge, unbegleitete Flüchtlinge. Auch das Paderborner Kreisjugendamt ist seit einem Jahr für die Betreuung von rund 100 unbegleiteten Minderjährigen zuständig. In Berlin bezeichnete die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter, Birgit Zeller, diese Starthilfe als eine „soziale, pädagogische und menschliche Mammutaufgabe“. Die Jugendämter seien zu wichtigen Integrationshelfern und Lebens-Lotsen geworden. Das Spektrum ihrer Arbeit sei breit gefächert und reiche von A wie Alphabetisierung und Aufklärung bis Z wie Zugang zum Arbeitsleben, Zwangsheirat und Zuwendung, so Zeller. Wie sieht diese Starthilfe der Jugendämter und Betreuer aus? Was heißt das für einen jungen Menschen, sich in einem fremden Land ohne Sprachkenntnisse von jetzt auf gleich zurechtfinden zu müssen? Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter hat fünf Kurzportraits von jungen Flüchtlingen drehen lassen. Einer dieser eindrucksvollen Momentaufnahmen entstand in Hövelriege in Zusammenarbeit mit dem Paderborner Kreisjugendamt und dem Sport- und Jugendclub Hövelriege. Der 17-jährige Salih aus Syrien erzählt darin, wie er über den Fußball und somit „kickend“ ins neue Leben gefunden hat.
„Als das Jugendamt angerufen hat, ob wir Plätze frei haben, und bei uns war ein Platz frei, da haben wir ihn aufgenommen“, erzählt Peter Olbrich, Trainer des SJC Hövelriege. „Sobald er einen Namen hatte, sobald er Salih war und nicht irgendein syrischer Flüchtling, da war er relativ schnell einer wie alle anderen auch“, sagt Olbrich, der auch Mitarbeiter des Jugendheims in Hövelriege ist. Jugendheim und Sportclub arbeiten hier Hand in Hand. Dort lebt Salih seit einem Jahr, in einer familienähnlichen Situation. In Syrien stand er fast zehn Jahre im Tor, bringt viel Fußballerfahrung mit und hat sich im Verein „kickend ins neue Leben“ gefunden, so auch der Titel des Portraits. „Es reicht nicht, jungen Menschen einfach nur ein Dach über dem Kopf und genügend Essen zu geben“, sagt Heinrich Vogt. Leiter des allgemeinen sozialen Dienstes des Paderborner Kreisjugendamtes. Sie brauchten Sicherheit, eine Perspektive, einen Ausbildungsplatz, einen Beruf, einfach ein Leben, so Vogt.
Salih erzählt im Film, dass er glücklich sei in Deutschland. Er sei zwar allein hier, aber das seien andere auch. Der Sport- und Jugendclub Hövelriege e.V. bietet nicht nur Fußball. Die jungen Menschen sollen auch im künstlerisch-handwerklichen Bereich sich weiterentwickeln können. So wie Salih, der seine Freude am Malen entdeckt hat. „Ein Verein ist eine kleine Gesellschaft, die eine Art Tor sein kann zur großen“, sagt Olbrich am Schluss des Films.
Salihs Einblicke in sein Leben und vier weitere Kurzportraits können hier im Internet angeschaut werden.
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