13. April 2016
Vertretung der Deutschen Bildungsabteilung der Gedenkstätte Yad Vashem und Kulturministerin Christina Kampmann besuchen Gedenkstätte im Kreismuseum Wewelsburg
Landrat Manfred Müller und die Nordrhein-Westfälische Kulturministerin Christina Kampmann haben Deborah Hartmann und Dr. Birte Hewera von der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Israel im Kreismuseum Wewelsburg begrüßt. Museumsleiterin Kirsten John-Stucke führte die Gäste durch die „ Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933-1945“.
Landrat Müller bezeichnet es als „außerwöhnlich“, dass ein Kreis mit 300.000 Einwohnern selbst eine Gedenkstätte betreibt. „Wir tun dies aus Überzeugung. Hier werden wichtige Impulse in Richtung Frieden, Demokratie, Rechtsstaat und dem europäischen Gedanken gesetzt.“ Für Müller ist die Gedenkstätte ein Ort der internationalen Begegnungen. Dort wird an die Arbeit der Schulen angeknüpft.
Ministerin Kampmann betonte, dass die Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen eine wichtige Arbeit leisten. „Wir müssen die Erinnerungskultur bewahren, und das Gedenken lebendig halten. Das passiert aber nicht einfach so, sondern unter anderem indem man sich austauscht.“ Kampmann selbst beschäftigt sich mit dem Thema Holocaust und hat im April 2014 die internationale Holocaustdenkstätte Yad Vashem in Israel besucht. „Ich habe dort Raum und Zeit vergessen und war so fasziniert und gefesselt, dass ich meinen Anschlusstermin verpasst habe“, sagte die Ministerin.
Im Bundesland Nordrhein-Westfalen gibt es 26 Orte an denen in Gedenkstätten an en Holocaust erinnert wird. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft unterzeichnete im März 2014 eine Gemeinsame Erklärung zur weiteren Stärkung der Zusammenarbeit zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem. Ziel ist ein wissenschaftlicher Austausch über die Täterforschung und die Erarbeitung von Methoden zur Vermittlung des Themas.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Alfons Kenkmann vom Arbeitskreis „NS Gedenkstätten und Erinnerungsorte in NRW“ besichtigen Hartmann und Hewera die Gedenkstätten.
Museumsleiterin John-Stucke führte Hartmann, Hewera und Ministerin Kampmann durch die Ausstellung „Ideologie und Terror der SS“ im ehemaligen SS-Wachgebäude am Burgvorplatz. „Wir zeigen hier in einer neutralen Form Originalobjekte“, sagte John-Stucke. Damit keine Faszination und Verherrlichung von den Objekten ausgeht, werden sie in Schubläden gezeigt oder teilweise von matten Folien verdeckt.
Die Ausstellung präsentiert die ideologischen Grundlagen der Schutzstaffel und deren radikale und verbrecherische Konsequenzen. Neben Selbstverständnis, Organisationsstruktur und religions-, wissenschafts-, kunst- und kulturpolitischen Ambitionen der SS stehen Ausgrenzungsmechanismen, Verfolgungsapparat, Lagersystem und Vernichtungspraxis im Fokus der Ausstellung. Am lokalen Beispiel des Konzentrationslagers Niederhagen-Wewelsburg werden Leben und Leiden der Opfer der SS-Gewalt thematisiert.
Inhaltlich endet die Dauerausstellung nicht 1945, sondern beleuchtet auch die Aufarbeitung des SS-Terrors nach dem Krieg, die heutige Rezeption des historischen Ortes Wewelsburg und das Nachkriegsleben von Tätern und Opfern. Insbesondere den Erinnerungen der KZ-Opfer und ihrem Umgang mit dem Erlebten widmet die Ausstellung viel Aufmerksamkeit.
John-Stucke zeigte den Gästen auch den Nordturm. In der Gruft sind Gemälde von Josef Glahe zu sehen. Der Mahnzyklus zeigt Motiven über die zerstörerischen Folgen der SS-Herrschaft, den Novemberpogrom, das Konzentrationslager und den Bombenkrieg.
Seit 1982 erinnert die Gedenkstätte im Kreismuseum Wewelsburg an den Holocaust. 2010 wurde die Ausstellung erneuert. Jedes Jahr besuchen 90.000 Gäste das Kreismuseum Wewelsburg mit der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 – 1945 und das Historische Museum des Hochstift Paderborn.
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