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07. November 2018

Ausgegrenzt, geächtet, enteignet

Ausstellung im Kreishaus zeigt Schicksal zweier jüdischer Familien aus Atteln

Mahnung und Gedenken zu gleich – Eröffneten die Ausstellung im Kreishaus v.l.: Landrat Manfred Müller, Alexander Kogan, Vorstand jüdische Kultusgemeinde Paderborn, Manfred Keuter, Vorsitzender Heimatverein Atteln, Gerda Mörchen und Jost Wedekin. Bildnachweis: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Meike Delang 
Mahnung und Gedenken zu gleich – Eröffneten die Ausstellung im Kreishaus v.l.: Landrat Manfred Müller, Alexander Kogan, Vorstand jüdische Kultusgemeinde Paderborn, Manfred Keuter, Vorsitzender Heimatverein Atteln, Gerda Mörchen und Jost Wedekin. Bildnachweis: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Meike Delang
Sie zahlten Steuern, besaßen Häuser oder stellten dem heimischen Sportverein eine Wiese kostenlos als Fußballplatz zur Verfügung – die Familien Wittgenstein und Rosenberg lebten 100 Jahre in Altenautal, waren Teil der dörflichen Gemeinde in Atteln. Aber dies schützte sie nicht. Am 9. November jährt sich die Reichspogromnacht zum 80. Mal. Dies nahmen Gerda Mörchen und Jost Wedekin zum Anlass, dem Schicksal zweier jüdischer Familien aus Atteln nachzugehen und mit Unterstützung des dortigen Heimatvereins dieses in einer Ausstellung zu dokumentieren. Nachdem die Ausstellung zunächst in Atteln selbst gezeigt wurde, eröffnete Landrat Manfred Müller sie nun im Paderborner Kreishaus.

„Sie haben sich in akribischer und ehrenamtlicher Fleißarbeit mit der Geschichte der jüdischen Familien beschäftig und ihnen ein Gesicht gegeben“, lobt Landrat Manfred Müller den Einsatz der beiden Initiatoren. Gerade in der heutigen Zeit sei es wichtig, aus der Geschichte abzuleiten, was passiere, wenn Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft wieder durchkommen, schlägt er zur Eröffnung der Ausstellung mahnende Worte an. Auch Alexander Kogan, Vorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde in Paderborn, lobt: „Die Ausstellung ist ein Beitrag zur Aufarbeitung und Aufklärung, statt den Holocaust zu verdrängen.“

Mit der Pogromnacht schlug die Diskriminierung und Ausgrenzung deutscher Juden im NS-Staat in eine systematische Verfolgung um. Die letzten Attelner Juden hatten da bereits ihre Heimat aufgrund vermehrter Beschimpfungen und des Boykotts ihres Geschäftes verlassen. In der Festschrift, die die Ausstellung begleitet, ist beschrieben, wie 1934 der NS-Propagandaleiter in Paderborn nach Bielefeld vermeldete: „Atteln ist jetzt judenfrei!“

Die Ausstellung skizziert das Leben der Familien Wittgenstein und Rosenberg von der Zeit des preußischen Kaiserreiches bis zum Ende des Dritten Reiches. Sieben Kinder hatte Salomon Rosenberg, alle waren in Atteln geboren. Das Ende des Krieges sollte nur die jüngste, Rosa, erleben.
Die Ausstellung ist noch bis zum 30. November im Foyer des Kreishauses während der Öffnungszeiten der Kreisverwaltung Paderborn zu besichtigen.
 
 
 

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