21. August 2018
In der Gesamtschule Elsen werden Jugendliche wie Ben und Nadine seit 10 Jahren durch das Projekt Job-Coaching aufgefangen
Ich habe noch einmal die Kurve gekriegt und kann jetzt den Realschulabschluss machen“, sagt Ben (Name geändert). Nadine (Name geändert) hatte eine Phase, in der sie „null Bock“ auf Schule hatte. Jetzt besucht sie wieder regelmäßig den Unterricht und will danach eine Ausbildung machen. In der Gesamtschule Elsen werden Jugendliche wie Ben und Nadine seit 10 Jahren durch das Projekt Job-Coaching aufgefangen. Zusätzlich zum normalen Unterricht erhalten die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler ein bis zwei Stunden pro Woche persönliche Hilfe durch Lehramtsstudenten der Universität Paderborn und Studenten der Sozialarbeit der Katholischen Fachhochschule, die eng mit den Lehrkräften, Eltern und Schulsozialarbeitern zusammenarbeiten. Ziel ist es, dass die Jugendlichen doch noch den Schulabschluss schaffen und den passenden Ausbildungsplatz finden. Koordiniert wird Job-Coaching vom Bildungs- und Integrationszentrum (BIZ) des Kreises Paderborn.
Damit kommt das BIZ seiner Aufgabe nach, Schulen beim Übergang von der Schule in den Beruf zu helfen. Finanziert wird das Projekt durch den Kreis Paderborn, die Agentur für Arbeit und Osthushenrich-Stiftung, deren erklärtes Ziel es ist, die Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen in Ostwestfalen-Lippe zu unterstützen. Im letzten Schulhalbjahr förderte die Osthushenrich-Stiftung den Baustein des Projektes „Individuelle Förderung“ an der Gesamtschule mit 5.000 €. Der Kreis Paderborn und die Agentur für Arbeit zahlten zusammen 22.000 €.
Die Klassenlehrerinnen und –lehrer empfehlen jeweils bis zu 20 Schülerinnen und Schülern mit schlechten Noten und erkennbaren Problemen die Teilnahme an dem zweijährigen Programm, das jeweils am Ende der achten Klasse startet. Zu Beginn nehmen die Schüler an einem zweitägigen Einführungsseminar der VHS Paderborn teil. Hier geht es darum, die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und daran zu arbeiten. Die Jugendlichen lernen die Anforderungen der Arbeitswelt kennen und bekommen erste Orientierung, in welche berufliche Richtung es gehen könnte. Dann beginnt das eigentliche, zweijährige Training, zum Teil während, aber auch außerhalb der Unterrichtszeit. „Die Teilnehmer müssen bereit sein, etwas ändern zu wollen. Pünktlichkeit und Verlässlichkeit sind ganz wichtig, sonst gibt es eine klare Ansage“, sagt Schulsozialarbeiter Hendrik Stoya von der Gesamtschule Elsen. Stoya hatte die Idee zu dem Projekt und koordiniert auch das Programm. Die Jugendlichen bekommen umfassende Hilfe, von der Erstellung der Bewerbungsunterlagen, Vorbereitung auf Einstellungstests und Bewerbungsgespräche bis hin zum Finden des passenden Praktikums. „Es ist immer wieder schön zu erleben, wie sich die Teilnehmer entwickeln, sich ihre Schulnoten verbessern und am Ende der Schulabschluss gelingt“, sagt Stoya.
„Die Zahlen belegen, wie erfolgreich Job-Coaching seit mittlerweile 10 Jahren ist“, betont Dr. Oliver Vorndran, Leiter des BIZ. Seit dem Schuljahr 2016/2017 läuft das Projekt auch an der Heinz-Nixdorf-Gesamtschule. Von den 209 Teilnehmern seit dem Start in 2008 hatte etwa jeder Dritte kein Schulabschluss bzw. die Prognose, dass er die Schule nicht schaffen wird. 166 schafften bereits den Hauptschulabschluss oder die Fachoberschulreife, über 70 Prozent begannen danach eine Ausbildung oder eine schulische Weiterbildung. Der Job-Coaching-Jahrgang 2016, der mit 20 Teilnehmern noch läuft, ist nicht mit eingerechnet.
Deshalb unterstützt auch die Agentur für Arbeit das Projekt. „Schüler ohne Schulabschluss haben es schwer, einen Ausbildungsplatz zu finden und beruflich Fuß zu fassen“, sagt Markus Beninca. Erklärtes Ziel aller Beteiligten ist es, den teilnehmenden Schülern nicht nur individuelle Nachhilfe zu geben sondern sie darüber hinaus auf die Anforderungen des Lebens nach der Schule vorzubereiten. So wie Nadine und Ben, die beide durchgehalten haben und sehr bald ihren Schulabschluss und damit die Eintrittskarte in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt haben. „Wenn man sich anstrengt, schafft man es auch“, bekräftigen sie.
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