04. Januar 2018
Die anhaltenden Niederschläge der vergangenen Tage haben die Gewässer im Kreis Paderborn anschwellen lassen.
Der Wasserverband Obere Lippe (WOL) staute deshalb vorübergehend am gestrigen Mittwoch, 3. Januar, die Hochwasserrückhaltebecken Husen-Dalheim, Sudheim sowie Ebbinghausen ein, um das aufgenommene Wasser wieder anschließend kontrolliert in die Sauer, Altenau, Alme und Lippe zurückführen zu können. „Das waren kleinere Einstauungen, nichts Wildes“, sagt dazu der Geschäftsführer des Wasserverbandes Obere Lippe, Volker Karthaus.
Doch die Natur könne kein weiteres Wasser mehr aufnehmen, die Böden seien komplett durchnässt und die Grundwasserstände gestiegen. Sollte noch mehr Regen runterkommen, könnten die Flüsse wieder ansteigen. „Die Lage ist angespannt, aber nicht kritisch“, betont Karthaus.
„Die Niederschläge, die wir jetzt bekommen haben, sind für einen Winter völlig normal“, sagt Karthaus. Gefühlt seien es nur „jede Menge“, weil die Winter der letzten Jahre ungewöhnlich trocken ausgefallen seien. Das sieht auch Rainer Gutknecht, Geschäftsführer des Wasserverbandes Aabachtalsperre, so. „Nach sieben Jahren ist das endlich mal wieder ein Winter, in dem wir Wasser bekommen“, betont Gutknecht. Mitte Juli letzten Jahres war der Wasserstand auf 8,4 Millionen Kubikmeter gefallen, „ein historischer Tiefstand“, so Gutknecht, der hofft, dass die Niederschläge bis April anhalten. „Natürlich kontrolliert“, betont er. Die Niederschläge in den Wintermonaten seien besonders wertvoll, weil nicht alles von Flora und Fauna aufgenommen sondern direkt der Talsperre zugutekommen würden. Das Wasser wird gebraucht, denn die Aabachtalsperre sichert die Trinkwasserversorgung für mehr als 250.000 Einwohner der Kreise Paderborn, Soest, Gütersloh und Warendorf. Aktuell befinden sich gut 12 Millionen Kubikmeter in der Aabachtalsperre. Da ist noch reichlich Luft nach oben. Bis zu 20 Millionen Kubikmeter fasst die Talsperre. Hochwasser ist unter diesen Bedingungen somit nicht zu befürchten.
Die gestern gemeldeten Straßensperren aufgrund von Hochwasser konnten heute Morgen aufgehoben werden: Sowohl die Kreisstraße 2 zwischen Wewer und Borchen als auch die Kreisstraße 38 zwischen Paderborn-Dahl und Schwaney sind wieder befahrbar. Das Wasser ist zurückgegangen.
Hintergrund:
Das verheerende Hochwasser in 1965 in den damaligen Kreisen Büren und Paderborn kostete neun Menschen das Leben. Viele wurden verletzt, zahlreiche Existenzen vernichtet. Für die Region war das eine traumatisierende Initialzündung für die Erstellung und Umsetzung eines Hochwasserschutzkonzeptes. Für dessen Umsetzung wurde 1971 der Wasserverband Obere Lippe gegründet. Die Bilanz: Seitdem sind in den Kreisen Paderborn und Soest 25 Hochwasserrückhaltebecken und die Aabachtalsperre gebaut worden. Der Wasserverband Obere Lippe betreibt zudem seit 1983 ein Daten- und Warnsystem. Alle hochwasserrelevanten Daten aus dem Lippe- und Emsgebiet der Kreise Paderborn und Soest werden in die Hochwasserzentrale in Büren übertragen. Seit 2000 kann man damit Niederschlags-Abflussmodelle füttern und so mit Hilfe von Niederschlagsprognosen an mehreren Punkten im Einzugsgebiet der Lippe Abflüsse vorausberechnen. Diese Modelle leisteten auch beim Hochwassergeschehen wertvolle Dienste.
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