21. Oktober 2019
„Lebensspuren“: Daniel Hoffmann im Gespräch mit Raphaela Kula am Mittwoch, 30. Oktober, 19 Uhr im Kreismuseum Wewelsburg
Daniel Hoffmann, geboren 1959 in Bielefeld, wuchs zusammen mit seiner Schwester in einer Nachkriegsfamilie auf. Sein Vater, Paul Hoffmann, überlebte die Konzentrationslager der Nationalsozialisten. Die Mutter war eine Heimatvertriebene aus Stettin. Die Erzählungen des Vaters aus dem Lager sowie die Erinnerung an seine in Auschwitz ermordete Verlobte Lotte Windmüller gehören zum Alltag dieser Familie. „Auschwitz überlebt zu haben ist eine Bürde, von der sich ein Mensch ein Leben lang nicht befreien kann“, schrieb der Sohn Jahrzehnte später in seinem Buch. Hierin zeichnete er die Lebensgeschichte seines jüdischen Vaters von den zwanziger Jahren bis ins Nachkriegsdeutschland nach.
Am Mittwoch, den 30. Oktober ist der Literaturprofessor Daniel Hoffmann zu Gast in der Wewelsburg und wird im Gespräch mit der Künstlerin Raphaela Kula erläutern, was diese Lebensspuren für ihn als Sohn bedeuten; Familiengeschichte wirkt lange weiter. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Filmraum der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg.
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Wer nach Auschwitz deportiert wurde, überlebte meist nur ein paar Monate. Paul Hoffmann zählte zu den wenigen, denen es gelang, die Vernichtungslager der Nationalsozialisten zu überstehen. Sein Sohn Daniel hat seine Geschichte aufgeschrieben und damit die Erinnerungen seines Vaters bewahrt. Heute forscht und lehrt er mit den Schwerpunkten Deutsch-jüdische Literatur, Religion und Literatur in der Moderne sowie Literatur des 19. Jahrhunderts und hat unter anderem zwei Bücher zur deutsch-jüdischen Geschichte geschrieben, darunter „Lebensspuren meines Vaters: Eine Rekonstruktion aus dem Holocaust“.
Die Veranstaltung ist Begleitprogramm der Sonderausstellung "Warum schreibst du mir nicht?“. Am Veranstaltungstag ist diese bis 18:45 Uhr geöffnet. Mit Briefen und Postkarten, Tagebuchfragmenten, Fotos und Filmen aus Ghettos und Konzentrationslagern berichtet die Ausstellung über die Verfolgung von Juden, Roma und Sinti sowie Gegnern des nationalsozialistischen Regimes im Vorfeld und während des Zweiten Weltkriegs. Im Mittelpunkt stehen die Schicksale von fünf Menschen: wie sie ihrer Privatsphäre und Identität beraubt, von ihren Lieben getrennt wurden, meistens keine Ahnung hatten, was sie erwartete, und ihrem Schicksal nicht entkommen konnten. Besucherinnen und Besucher folgen ihnen durch Deutschland, die besetzten Niederlande, die NS Lager und Ghettos in Polen bis zu ihrem Tod oder ihrer Befreiung.
Die Wanderausstellung wird in Kooperation mit der Lotty Veffer Foundation (Niederlande) gezeigt. In Wewelsburg wird sie um einen regionalen Bezug erweitert; Die Bielefelder Künstlerin Raphaela Kula präsentiert in ihrer künstlerischen Installation „was geblieben ist: ein Teller, ein bestickter Kopfkissenbezug, Briefe…“ Gegenstände, die zum Leben von Lotte Windmöller und Paul Hoffmann gehörten.
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