Eigentlich soll der Karneval den Winter vertreiben, doch in Teilen des Kreises Paderborn fahren Autofahrer heute über mit Schnee berieselte Straßen. Glätte droht und natürlich sind die Winterdienste des Kreises und der Kommunen draußen, um für sichere Autostraßen zu sorgen. Doch wie sieht es mit den Radwegen aus? 14 Prozent der Menschen, die im Kreis von A nach B wollen, entscheiden sich für das Fahrrad als Transportmittel. Doch im Winter treten deutlich weniger in die Pedalen. Liegt das an der Kälte? Nein, sagt eine aktuelle Umfrage des ADAC. Vielmehr nannten die Befragten die schlecht geräumten und gestreuten Radwege für den winterlichen Umstieg auf vier Räder. Für die Pendler in der
Stadt Paderborn gilt dies nun nicht mehr: Seit November 2019 läuft die Testphase eines gemeinsamen Projektes des Kreises und der Stadt Paderborn sowie von Straßen.NRW. Ziel: freie Fahrt für Fahrräder auch im Winter.
Trotz des milden Winters sind die Straßenwärter des Kreises und der Stadt schon über ein Dutzend Mal raus, um die Radwege zu streuen – auch heute. Den trotz morgendlichen Lufttemperaturen im unterem Plusbereich kann es auf den Straßen zu gefrierender Nässe kommen. In der Testphase werden auf den Haupt-Pendlerrouten um Paderborn die Radwege gestreut und gegebenenfalls von Schnee und Matsch geräumt. Das betrifft die Zufahrtsstraßen aus den Ortsteilen Schloss Neuhaus, Marienloh, Benhausen und Neuenbeken, Dahl, Wewer, Elsen und Sande sowie den Nachbarorten Borchen, Hövelhof, Bad Lippspringe und Scharmede. „Wir wollen Radfahren sicherer machen und mehr Bürger für diese umwelt- und klimafreundliche Fortbewegung begeistern“, erklären Landrat Manfred Müller und Paderborns Bürgermeister Michael Dreier. Schließlich tue der Radfahrer nicht nur seinem eigenen Körper etwas Gutes, sondern trage auch aktiv dazu bei, dass die Feinstaubbelastung in Paderborn zurückgehe.
Pendler auf zwei Rädern benutzen und überqueren auf ihrem Weg zur Arbeit Landes-, Kreis- und Stadtstraßen und mussten bisher häufig feststellen, dass die Wege in Abhängigkeit vom zuständigen Baulastträger im Winter zu unterschiedlichen Zeiten geräumt oder vielleicht gar nicht geräumt wurden. Durch die gemeinsame Kooperation hat dies nun ein Ende. „Freie Wege bedeuten nun freie Wege und das bereits morgens zu Beginn des Berufsverkehrs“, versprechen Landrat und Bürgermeister. Kreis und Stadt wollen damit auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem sie Pendlern ermöglichen ganzjährig auf das Rad umzusteigen.
Der Winterdienst des Kreises und der städtischen ASP räumen zeitgleich mit den Straßen die Radwege auf den Haupt-Pendlerrouten. Dabei haben sie die Gebiete untereinander aufgeteilt und räumen einen Radweg von seinem Start- bis zum Endpunkt, unabhängig davon, wer der Baulastträger ist. „Ich begrüße die verkehrsübergreifende Korporation und bedanke mich beim Kreis und der Stadt Paderborn“, sagt Sven Koerner, Leiter der Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift des Landesbetriebes Straßen.NRW.
Seit Anfang des Winters läuft der Testversuch rund um Paderborn.
„Wenn es gut läuft und von den Bürgern gut angenommen wird, werden wir den gemeinsamen Winterdienst für Radwege auf weitere Kommunen im Kreis ausdehnen“, sagt Landrat Manfred Müller.