12. März 2020
Im Kreis Paderborn sind insgesamt 16 Menschen positiv auf eine Corona-Virus-Infektion (COVID-19) getestet worden.
Wer sollte sich testen lassen?
Getestet wird nur bei begründeten Verdachtsfällen. Nach der Empfehlung des Robert Koch-Instituts ist der Verdacht auf eine mögliche Coronavireninfektion (COVID-19) dann begründet, wenn
In diesen Fällen sollte ein Test gemacht werden, also eine diagnostische Abklärung erfolgen.
Kann jeder die Anlaufstelle besuchen?
Nein! In der Anlaufstelle für Corona-Verdachtsfälle wird nur getestet, wer vom Hausarzt eine Bescheinigung und vom Gesundheitsamt einen Termin bekommen hat. Das funkioniert wie folgt: Wer die Sorge hat, sich mit Coronaviren angsteckt zu haben, ruft seinen Hausarzt an. Der prüft am Telefon, ob es ein begründeter Verdachtsfall (im Sinne der o.a. Definition des RKI) ist. Ist der Hausarzt der Meinung, dass auf Coronaviren getestet werden sollte, faxt er eine Bescheinigung an unser Gesundheitsamt. Warum Fax? Weil die meisten Arztpraxen immer noch mit Fax arbeiten. Der Patient bekommt im Telefonat mit dem Arzt eine Telefonnummer des Gesundheitsamtes genannt, unter der er einen Termin in der Anlaufstelle für Corona-Verdachtsfälle vereinbaren kann.
Wie wird auf Coronavirus getestet?
Die Ärztin oder der Arzt entnimmt eine Probe aus den oberen oder tieferen Atemwegen. Zum Beispiel aus dem Nasen-, Hals oder Rachenbereich.
Die Proben werden anschließend an ein Labor geschickt, das mit einem speziellen Verfahren überprüft, ob der Patient sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert hat.
Was sind die Vorteile der neuen Anlaufstelle für Corona-Verdachtsfälle?
Hausarztpraxen und Krankenhäuser werden wirksam entlastet. Hausärzte müssen keine Hausbesuche mehr machen. Möglicherweise infizierte Menschen stecken andere nicht im Wartebereich an. Außerdem sparen wir Schutzausrüstung, die bekanntlich knapp ist: Ein Arzt in der Anlaufstelle nimmt die Abstriche, der einen Anzug und eine Maske benötigt. Wenn alle Hausärzte Abstriche nehmen, kommen wir derzeit locker auf 30 benötigte Kittel und Masken pro Tag. Übrigens: Die Masken sollen verhindern, dass jener Arzt, der einen Abstrich nach dem anderen macht, andere infiziert.
Da davon auszugehen ist, dass die Verdachtsfälle zunehmen, erlaubt eine solche Anlaufstelle eine effiziente Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsamt, Arztpraxen und medizinischen Einrichtungen. Das ist gut für die Betroffene selbst, die schnell Gewissheit haben, und für das Gesundheitsamt, das die Testergebnisse schnellstmöglich bekommt, um alle erforderlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Ausbruchsgeschehens ergreifen zu können.
Der Kreis Paderborn hat sich bewusst derzeit gegen einen „Drive-in“ entschieden. In der Anlaufstelle für Corona-Verdachtsfälle nimmt ein Arzt den Abstrich und klärt im Gespräch mit dem Patienten seine Symptome ab, um gegebenenfalls auch medizinische Behandlung einzuleiten.
Wer begründet die Sorge hat, sich mit Coronaviren infiziert zu haben, sollte sich telefonisch an seinen Hausarzt oder das Kreisgesundheitsamt wenden, 05251 308-3333. An Wochenenden kann ein Arzt über den ärztlichen Bereitschaftsdienst 116117 erreicht werden.
Der Kreis Paderborn hat in Zusammenarbeit mit dem telefonischen Service Center der Stadt Paderborn ein Bürgertelefon unter der Telefonnummer 05251 88 122979 geschaltet. Bürgerinnen und Bürger erreichen das Infotelefon montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr, freitags von 8 bis 12 Uhr für häufige Fragen und Antworten zum Corona-Geschehen. Das Bürgertelefon bietet keine medizinische Beratung an.
Das Gesundheitsamt hat ein Infotelefon Infektionsschutz geschaltet: Unter der 05251 308-3333 können Verdachtsfälle auf eine Corona-Virus-Infektion gemeldet werden, erreichbar montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr und samstags 12 bis 16 Uhr.
Hintergrundinformationen:
Das Coronavirus wird von Mensch zu Mensch übertragen, in erster Linie durch eine Tröpfcheninfektion, also beim Anhusten oder Anniesen. Die Inkubationszeit (Zeitraum von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit) beträgt bis zu 14 Tage.
Eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus führt der WHO zufolge zu Symptomen wie Fieber, trockenem Husten und Abgeschlagenheit, in China wurden bei einigen Patienten auch Atemprobleme, Halskratzen, Kopf- und Gliederschmerzen und Schüttelfrost berichtet. Einige Betroffene litten an Übelkeit, einer verstopften Nase und Durchfall.
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