15. Juli 2020
Spannende Einblicke in das kulturelle Erbe der Region
Kreismuseum Wewelsburg zeigt 95 ausgewählte Exponate aus 95 Jahren, Museumspädagogen stehen am Sonntag, 19. Juli, und Samstag, 1. August, jeweils um 15 Uhr für Fragen zur Verfügung, Eintritt frei
Die Sonderausstellung „KMW 95 – Objekte des Kreismuseums Wewelsburg 1925 – 2020“ ist bis Ende August im Burgsaal der Wewelsburg zu sehen. Museumspädagogen stehen am Sonntag, 19. Juli und Samstag, 1. August jeweils um 15 Uhr, für Fragen zur Verfügung; Eintritt frei (Foto: Lina Loos © Kreismuseum Wewelsburg)
Das Kreismuseum sammelt seit 95 Jahren Erinnerungen in Form von Bildern und Alltagsgegenständen und öffnete zum Jubiläum sein Archiv. Präsentiert werden in einer Sonderausstellung 95 ausgewählte und bislang nicht gezeigte Exponate: große, kleine, unscheinbare, wertvolle, zerbrechliche oder robuste. Sie alle erzählen ihre eigene Geschichte und verweisen auf die unterschiedlichen Phasen des Kreismuseums und die vielfältige Geschichte des Paderborner Landes. Noch bis Ende August sind die 95 Objekte aus 95 Jahren im Burgsaal der Wewelsburg zu sehen. Der Eintritt ist frei. Am Sonntag, den 19. Juli und Samstag, den 1. August stehen jeweils um 15 Uhr Museumspädagoginnen und -pädagogen für Fragen zur Verfügung.
Am Anfang stand der Heimatgedanke, als 1925 das Heimatmuseum des damaligen Kreises Büren in der Wewelsburg eröffnet wurde. Aufrufe und Flugblätter führten dazu, dass die Sammlung schnell auf 500 Objekte anwuchs. Diese umfasste vor allem bäuerliche Möbel wie Truhen, Handwerksgeräte und sakrale Skulpturen. Die Gründung des Museums war auch der Beginn der Auseinandersetzung um Fragen zum Sammeln, Bewahren, Bilden und Erinnern. Was wird bewahrt und warum? Woran soll erinnert werden? Heute befinden sich mehr als 30.000 Objekte im Magazin. Der Sammlungsbestand spiegelt den jeweiligen Zeitgeist und die kulturpolitischen Ziele in der Entwicklung des Museums wider.
Für die Jubiläumsausstellung wurden 95 Exponate ausgewählt, die spannende Einblicke geben in das kulturelle Erbe der Region. So steht die Kastentruhe aus der Frühphase mit der Inventarnummer „KMW 1“ für die Museumsgründung 1925. Sie weist ein für Truhen dieser Zeit im Münsterland und Ostwestfalen typisches Dekor in geometrischen Feldern auf. Truhen waren vom Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert auf dem Land die wichtigsten Möbel, in denen man Kleidung, Bettwäsche und persönlichen Besitz verwahrte. In den Bauernhöfen mit vielen unter einem Dach lebenden Menschen waren sie eines der wenigen verschließbaren und damit privaten Möbelstücke.
Der Eintritt ist frei.
Eine Führung durch die Sonderausstellung (aktuell für maximal 9 Personen) kann unter der 02955 7622-0 gebucht werden.
Hintergrund:
Am 31. Mai 1925 wurde das Kreisheimatmuseum in der Wewelsburg eröffnet. Das Schloss wurde zu einem Kulturzentrum, bestehend aus Jugendherberge, Tagungsort und Heimatmuseum, ausgebaut. Die ersten erfolgreichen Jahre der Museumsgeschichte endeten 1934, als die SS die Wewelsburg übernahm, die Ausstellung des Heimatmuseums auslagerte und eine eigene SS-Schausammlung zusammenstellte. Sie umfasste neben archäologischen Funden später auch SS-Beute- und Raubkunst. Durch die Sprengung des Schlosses am Kriegsende wurde die SS-Museumssammlung weitgehend zerstört. Direkt nach dem Krieg begann der stufenweise Wiederaufbau der Wewelsburg. 1950 wurden die Jugendherberge und das Heimatmuseum wiedereröffnet. Als der Kreis Paderborn Wewelsburg 1975 im Zuge der Gebietsreform übernahm, wurde die Museumsarbeit professionalisiert und das Heimatmuseum neu konzipiert. 1996 eröffnete das Historische Museum des Hochstifts Paderborn, das 2015 neu konzipiert und gestaltet wurde. Bereits seit 1982 unterhält der Kreis Paderborn eine Gedenkstätte für die Opfer der SS-Gewalt in der Wewelsburg. Die Gedenkstätte ist heute ein international angesehener, außerschulischer Lernort mit einem umfassenden historisch-politischen Bildungsauftrag für Kinder und Jugendliche.
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