05. Dezember 2022
Vier Schulen aus dem Hochstift für außergewöhnliche Einzelprojekte mit Unternehmerpreis ausgezeichnet
Wie es gelingen kann, junge Menschen in schwierigen Zeiten für einen Ausbildungsberuf oder einen dualen Weg nach dem Schulabschluss zu begeistern, darüber machen sich die Schulen im Kreis Paderborn viele Gedanken. Dass ihr Engagement nicht nur zukunftsweisend, sondern auch absolut preisverdächtig ist, präsentierten vier Schulen aus dem Hochstift jetzt im Rahmen der diesjährigen „UGO-Schulpreisverleihung“. Zum bereits 10. Male hatte die Unternehmergruppe Ostwestfalen e.V. (UGO) diese Auszeichnung ausgelobt, um außergewöhnliche Einzelprojekte in der MINT-Berufsorientierung sowie neuartige Projekte zur Digitalisierung des Unterrichts zu würdigen. Die drei ersten Plätze sowie ein Sonderpreis wurden jetzt vom UGO-Vorsitzende Thomas Koch und Landrat Christoph Rüther an die Projektteilnehmer von der Petrus-Damian Schule in Warburg, der Hauptschule Mastbruch in Paderborn, der Gesamtschule Salzkotten und der Profilschule Fürstenberg übergeben. Ein bisschen wie bei der Oscar-Verleihung durften sich die Schülerinnen und Schüler fühlen, deren Projekte ganz offiziell durch die Laudatoren Gabriele Schäfers, Geschäftsführerin Bauunternehmung Karl IMMIG GmbH & Co. KG, Klaus Leweke vom Schulamt des Kreises Paderborn, Silke Kohaupt, Schul- und Sportausschussvorsitzende im Kreis Paderborn, und Petra Münstermann, Sachgebietsleitung Übergang Schule Beruf Kreis Paderborn, vorgestellt wurden.
Diese ermöglichte den Teilnehmenden ein Kennenlernen des Berufsalltags in der Firma Pietec in Haaren mit dem Ziel, einen eigenen Werkzeugkoffer selbstständig zu planen und herzustellen. Unterstützt und begleitet wurden die Jugendlichen dabei durch den Ausbildungsaquisiteur des Kreises Paderborn und ehemaligen Techniklehrer, Friedrich Schäfers. Das Engagement der Lehrkräfte und Schüler ist der Jury ein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro wert.
In Zusammenarbeit mit den Energieexperten der Stadt Salzkotten, den Eltern und unterschiedlichen Unternehmen aus dem Bereich Klimaschutz nahmen die Schüler das wichtige Thema genauestens in den Blick. So gibt es jetzt beispielsweise in den Klassen Energiebeauftragte, darüber hinaus werden Energieumwelttage organisiert oder wichtige Informationen über die Internetseite der Schule publik gemacht. Auch besuchen die Schülerinnen und Schüler verschiedener Jahrgangsstufen Unternehmen, um sich beispielsweise Windkraft- und Biogasanlagen oder Kraftwärmepumpen genauer erklären zu lassen oder Energiesparkonzepte zu erarbeiten.
Dort entwickelten die Fünftklässler ein digitales Logbuch, um eigene schulische Ziele zu bestimmen und Lernprozesse zu planen. Zugriff haben aber neben den (Mit-) Schülerinnen und -schülern auch die Eltern und Lehrkräfte. Sie können das Logbuch als Kommunikationsmedium nutzen, um jedem Kind beispielsweise seine positiven Eigenschaften zu spiegeln und eine persönliche „Schatzkiste“ mit auf den weiteren Weg zu geben.
Sie bauten im Rahmen ihrer Berufsvorbereitung einen Hühnerstall. Aber nicht nur der Bau an sich, sondern auch die Materialbeschaffung sowie die Kosten- und Bauplanung wurden weitestgehend von den Schülern übernommen. Nachfolgend gibt der neue Hühnerstall auch Möglichkeiten für andere Lerngruppen der Schule. So werden sowohl die Tiere als auch die Ergebnisse aus dem Projekt u.a. im Biologieunterricht, im Rahmen der tiergestützten Pädagogik oder im Bereich der Gartenarbeit weiter thematisiert.
Ein großes Dankeschön richtet Landrat Christoph Rüther im Rahmen der Preisverleihung an alle Lehrerinnen und Lehrer, „die den organisatorischen Rahmen vorgeben und viel Energie und Leidenschaft in diese Projektarbeiten stecken, um die jungen Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben zu begleiten“. Jeder Erfolg eines Projektes liege aber zu einem Großteil auch in den Händen und den schlauen Köpfen der Schülerinnen und Schüler, lobte Rüther auch das Engagement, den Willen und Teamgeist der jungen Menschen.
„Was vor 10 Jahren noch eher als Zukunftsmusik galt, ist heute bittere Realität“, weiß der UGO-Vorsitzende und Ausbildungsleiter der Firma BENTELER, Thomas Koch. Der demografische Wandel und mit ihm der Fachkräftemangel stellen die Arbeitgeber heute vor große Herausforderungen. Handwerksbetriebe, Industrieunternehmen, Verwaltungen oder Pflegeeinrichtungen suchen händeringend gutes Personal. „Doch die Schülerinnen und Schüler entscheiden sich nach der Schule größtenteils für den akademischen Weg“, so Koch. „Hier muss der Fokus unbedingt wieder verstärkt auf die duale Ausbildung gelegt werden, da gerade in diesem Bereich ein massiver Fachkräftemangel auf uns zukommt.“
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