20. November 2024
BÜR-Kennzeichen ist seit 10 Jahren zurück
Seit Dezember 2012 wird im Nachbarkreis das langersehnte LP-Kennzeichen wieder geprägt. „Diese Tatsache hat mich damals angespornt, es im Kreis Paderborn auch einfach mal zu versuchen“, erinnert sich Rainer Wester aus Salzkotten-Upsprunge zurück. Während der Salzkottener überlegte, wie man eine solche Initiative einstielen könnte, saß Karl Glahe mit demselben Anliegen in Büren.
Was das Bundesverkehrsministerium durch eine Änderung der Fahrzeug-Zulassungsverordnung ermöglichte, nämlich die Wiederzuteilung der sogenannten auslaufende Unterscheidungszeichen zuzulassen, fand im Altkreis nach und nach viele Interessenten und Mitstreiter - aus der dortigen Oldtimer-Szene und darüber hinaus. In den politischen Gremien des Kreises Paderborn stieß diese Idee jedoch anfangs nicht auf offene Ohren. Man befürchtete, der Kreis Paderborn verliere die wichtige identitätsstiftende Wirkung für die Region. Auch der Landkreistag NRW hatte die damalige Wiedereinführung abgelehnt.
Diese politische Entscheidung gab es nun, sie war aber für Karl Glahe und Rainer Wester kein Hindernis, im Hintergrund weiter tätig zu sein. Beide gründeten die Initiative „BÜR“ und rührten für ihr Vorhaben ordentlich die Werbetrommel. „Ich war Rentner und hatte nicht nur Zeit, sondern auch Lust“, schmunzelt Glahe. „Zu sehen, dass andere etwas haben, was auch bei uns gehen kann, hat mich angetrieben“. So zog der damals 69-Jährige los, entwarf und druckte auf eigene Kosten Plakate, Flyer und Aufkleber mit der Aufschrift: „Ich bin dafür“, bestückte Schaufenster und scheute auch die Gespräche mit Widersachern nicht. „Heute freuen wir uns sehr, aber es war auch sehr viel harte Arbeit“, gibt Glahe zu. Der Bürener war in jeder Bankfiliale - von Blankenrode, über das Stadtgebiet Wünnenberg bis in´s Delbrücker Land. Überall legte und verteilte er seine Flyer und sammelte Unterschriften.
Mit zwei Bussen, gefüllt mit zahlreichen BÜR-Fans, reisten Wester und Glahe dann schließlich am 3. November 2014 zum Paderborner Kreishaus. Ganz oben auf der Tagesordnung an diesem Tag: Wiedereinführung des Altkennzeichens „BÜR“. „Es war durchgesickert, dass es gut für uns ausgehen wird“, erzählen beide. Und genauso kam es. Der Kreistag stimmte mehrheitlich - bei sechs Gegenstimmen und zehn Enthaltungen – für die Wiedereinführung des Altkennzeichens. Die eigentliche Umsetzung lief dann schneller als von allen erwartet. Innerhalb von drei Wochen nach dem positiven Kreistagsbeschluss wurden die ersten Schilder geprägt.
Zehn Jahre ist das jetzt her. Seit dem 24. November 2014 prangt an den Autos beider Herren „BÜR“. Das „alte“ Paderborner Kennzeichen, das mit der Kommunalen Neugliederung 1975 eingeführt wurde, hatte für Rainer Wester und Karl Glahe mit diesem Tag offiziell ausgedient.
Doch gab es natürlich auch Dinge, die nicht ganz so funktionierten wie geplant, verrät Wester mit einem Augenzwinkern: „Wir hatten uns beim Straßenverkehrsamt als Autokorso angekündigt und wollten ab siebem Uhr sämtliche Schalter erreichen. Unser Korso wurde natürlich im Berufsverkehr total zerrissen.“ Ampeln und Nebel taten ihr Übriges. Karl Glahe kam gegen acht Uhr an.
„Gegenwind gab es über den ganzen Zeitraum reichlich. Viele hielten uns für verrückt und die Aktion für vergebliche Liebesmüh“, erzählen die beiden, die sich heute gern mit einem Lächeln an die Zeiten zurückerinnern. Für Karl Glahe galt aber immer ein Leitsatz: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren“. Das Argument „Ihr Bürener, mit eurem Altkreis. Das ist doch lange her“, zählte für Rainer Wester nie. „Beim Kreisschützenfest wird das doch auch ganz anders gesehen“, gibt er zu bedenken.
Tatsächlich wurde aller Einsatz belohnt: Rainer Wester erhielt – per Zufall – das allererste BÜR-Neu-Kennzeichen nach der offiziellen Freigabe. Die Nummer P006 belegt es. Aber warum die Nr. 006 und nicht die Nr. 001? Eine ganz einfache Erklärung: „Der Interessent mit der Nummer P001 hatte seine Unterlagen nicht vollständig und musste deshalb am Schalter umdrehen und noch einmal zurück nach Hause. Die anderen in der Schlange wollten ein PB-er Schild. Da hatte ich einfach Glück“, erzählt der Upsprunger, der auch viele junge Leute kennt, die sich für BÜR entschieden haben, obwohl sie den Altkreis nur aus Erzählungen kennen. Eine von ihnen ist Anita Spenner aus Büren. „Es wurde so sehr für diese Sache gekämpft. Da habe ich gar nicht überlegt“, erzählt die 35-Jährige. Sie ist eine von 9.627 Fahrzeughaltern (Stand: 5.11.2024), die heute mit dem Bürener-Kennzeichen unterwegs sind. „Jeder darf an meinem Auto sehen, dass ich aus dem schönen Bürener Land komme“, findet Spenner.
Insgesamt sind im Kreis Paderborn derzeit 275.991 Fahrzeuge zugelassen.
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