08. Oktober 2024
Bundesweite Gedenkstättenkonferenz in Weimar
Vom 25. bis 27. September versammeln sich über 80 Leiterinnen, Leiter und Mitarbeitende von Gedenkstätten, Dokumentationszentren und Erinnerungsorten zu den NS-Verbrechen zur 12. Gedenkstättenkonferenz in Weimar. Ziel der Konferenz ist es, sich über die Entwicklungen rechtsextremer Einstellungen und Politikkonzepte sowie die daraus resultierenden Bedrohungen für die eigene Arbeit und die Gesellschaft auszutauschen. Gemeinsam sollen neue Ansätze entwickelt werden,
um mit einer kritisch-reflexiven Erinnerungskultur die demokratische Gesellschaft widerstandsfähiger gegen menschenfeindliche Angriffe zu machen. Zahlreiche Gedenkstätten und Lernorte zu den NS-Verbrechen sind seit Jahren politischen Anfeindungen ausgesetzt. Die jüngsten Ereignisse im Rahmen der Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg haben gezeigt, dass diese massiven Angriffe auf die Erinnerungskultur keine Einzelfälle sind: NS-Verbrechen werden verharmlost oder geleugnet, Mitarbeitende bedroht, Bildungsprogramme gezielt gestört und Denkmäler beschädigt. Die Gedenkstätten und Erinnerungsorte sind sich einig, dass es zu ihren Kernaufgaben gehört, geschichtsrevisionistischen Bestrebungen entschieden entgegenzutreten. Sie engagieren sich aktiv für eine Gesellschaft, die die Menschenrechte aller gewährleistet. Im Mittelpunkt der diesjährigen
Gedenkstättenkonferenz stehen daher Strategien und Bildungsformate, die die Widerstandsfähigkeit der Demokratie stärken können.
Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora „Insbesondere von rechts außen wird die Gedenkstättenarbeit angegriffen. Dass sich Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland in diesem Jahr bewusst
entschieden haben, kurz nach der Thüringer Landtagswahl nach Weimar zu kommen, freut mich sehr. Gemeinsam müssen wir nach neuen Wegen suchen, wie Geschichtsbewusstsein und historische Urteilskraft in der Gesellschaft gestärkt werden können.“
Vorstandsmitglied des Verband der Gedenkstätten und Leiterin des Kreismuseums Wewelsburg
„Gedenkstätten sind vielfach gegen gesellschaftliche und politische Widerstände und durch zivilgesellschaftliches Engagement entstanden. Heute zeigt sich: Wir müssen weiterhin für eine kritische Erinnerungskultur kämpfen!“
Sprecher Arbeitsgemeinschaft KZ-Gedenkstätten in Deutschland und Leiter KZ-Gedenkstätte Neuengamme
„Die letzten Wochen und Monate zeigen, welchen Gefahren eine kritisch-reflexive Erinnerungskultur und konkret Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen ausgesetzt sind, wenn rechtsextreme und -populistische Akteure
an Einfluss gewinnen. Die Gedenkstätten in Deutschland werden sich gemeinsam
und solidarisch dieser Entwicklung entgegenstellen.“
Leiterin des Gedenkstättenreferats der Stiftung Topographie des Terrors „Die Vielfalt der dezentralen Gedenkstättenlandschaft mit ihren über 300 Gedenkstätten, Dokumentationszentren, Lern- und Bildungsorten gilt es zu verteidigen.
Wir müssen Kooperationen und Bündnisse stärken – lokal, regional und auch international.“
Amtsleitung Landeszentrale Politische Bildung Bremen „Wir sind sehr besorgt über den Anstieg von Rassismus, Antisemitismus,
Antiziganismus und Geschichtsrevisionismus. Gedenkstätten werden immer öfter von Menschen besucht, die sich nicht scheuen, ihr rechtsextremistisches Gedankengut offen zu äußern. Diese besorgniserregende Entwicklung gefährdet unsere vielfältige Erinnerungskultur.“
Die jährlich stattfindende Konferenz wird 2024 organisiert von der Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten in Deutschland, dem Gedenkstättenreferat der Stiftung Topographie des Terrors, den Landeszentralen für politische Bildung und dem Verband der Gedenkstätten in Deutschland e.V./FORUM und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Sie findet im neuen Museum Zwangsarbeit im Nationalsozialismus in Weimar statt, das am 8. Mai 2024 eröffnet wurde und die gesellschaftliche Verankerung von NS-Verbrechen und deren Aktualitätsbezüge aufzeigt.
Leiter Strategische Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora
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