Sie sind jung. Sie sind mutig. Sie haben einen klaren Verstand und ein großes Herz: Und sie zeigen Gesicht für den Kindesschutz im Kreis Paderborn. Mit Videobotschaften junger Kinderschützer beteiligt sich das Kreisjugendamt Paderborn an einer bundesweiten Kampagne der Bundesarbeitsgemeinschaft der Jugendämter und macht zugleich die Tür auf für die Arbeit im Kindesschutz.
„Wir sind hier gut verzahnt mit den regionalen Hochschulen und haben noch keinen Fachkräftemangel im Jugendamt. Trotzdem müssen wir vorsorgen, denn wir brauchen gut ausgebildete Leute, die für diese Arbeit brennen, denn Kinderschutz ist eine berufliche Leidenschaft“, erläutert Jugendamtsleiter Günther Uhrmeister den Hintergrund der Aktion. Eine gute Ausbildung beginne daher schon mit Praxissemestern an der Hochschule, aber ein guter Kinderschützer brauche auch eine starke Persönlichkeit, um auch in Gefahrenlagen einen kühlen Kopf zu bewahren und einen notwendigen Eingriff in Elternrechte nicht mit Macht zu verwechseln. „Wir sind ein öffentlicher Dienst und dienen somit dem Bürger, dem wir auch in kritischen Lagen respektvoll begegnen wollen. Also müssen wir die Menschen verstehen, auch wenn wir nicht mit allem einverstanden sein können“, lautet die Devise im Jugendamt.
Die jungen Köpfe im Kreisjugendamt sind zum Wohle des Kindes allzeit bereit und strahlen positive Energie aus. Das ist die visuelle Botschaft der individuellen Videosequenzen, in denen die jungen Praktiker über ihren Berufsalltag und auch über ihre persönliche Motivation berichten. „Mein Kick ist zu wissen, dass ich Kindern und Jugendlichen eine Stimme geben kann“, verrät Johanna Stamm in dem Dreh. Die 27-jährige Sozialarbeiterin fühlt sich an manchen Tagen im Jugendamt wie die Kinderschutzpolizei und Anwältin für Kinder, dann auch wieder freut sie sich über die schönen Erfolge, wenn Familien in Krisen mit ihrer Unterstützung wieder zur Selbstwirksamkeit finden und die ungeteilte Aufmerksamkeit wieder den Kindern gilt.
Nah dran sein, aber nicht dazu gehören, Distanz und Nähe, im Kindesschutz braucht es viel Fingerspitzengefühl und jeden Tag lauern neue Falltüren, weiß Ingrid Müller, die die Kinderschutzdienste des Kreises leitet. Deshalb gehen Berufsanfänger, wenn sie von der Hochschule kommen, zuerst in ein Traineejahr, eine praktische Ausbildung. Danach schließt sich ein mehrjähriges Einarbeitungskonzept an, immerhin gilt es, die verschiedene Berufsrollen wie Beratung, Hilfen zur Erziehung, familiengerichtliche Mitwirkung und vor allem die Gefahrenabwehr bei Kindeswohlgefährdung unter einen Hut zu bringen und Erfahrungen im jeweiligen Kompetenzprofil zu sammeln. "Wir setzen deshalb auf Tandems, Anfänger und Erfahrene, Frauen und Männer", erläutert Müller. Männer sind allerdings Mangelware in dieser Disziplin.
Eine Ausnahme ist Phillip Neuhäuser (27 Jahre). Der studierte Sozialarbeiter ist erst seit einem Jahr im Kindesschutz und die ersten Erfahrungen treiben ihn weiter an: „Manchmal müssen wir Feuer löschen, manchmal Zuhören und Verstehen“, ist seine erste Bilanz im Videoporträt. Dabei stehe das Verstehe im Vordergrund, „wir sind ja nicht da um zu schimpfen, wir wollen doch mit Familien gemeinsamen ein Problem lösen“, vertraut er auf die gute menschliche Chemie auch in problematischen Kinderschutzfällen.
Für Claudia Voß (25 Jahre) ist der Kinderschutz eine berufliche Aufgabe, die Sinn stiftet. Sie steht voll hinter dem Aufgabenprofil, auch weil es so vielseitig ist. Voß: Claudia Voß möchte mit Vorurteilen aufräumen: „Das Jugendamt erscheint in den Medien häufig in Verbindung mit dramatischen Kindesschutzfällen. Mein Arbeitsalltag besteht vielmehr darin, frühzeitig zu unterstützen und geeignete Hilfen einzuleiten, damit eine Gefährdung gar nicht erst entsteht“.
Nadine Frücht (25 Jahre) setzt auf die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im Hilfe- und Beratungsprozess. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, Kinder kindgerecht auch in schwierigen Fragen zu beteiligten. Der Dreh- und Angelpunkt der Kinderschützern seien eben die Kinderrechte, „deshalb müssen wir ganz nah dran sein an denen, um die es geht“, setzt sich Frücht für die Beteiligungsrechte der betroffenen ein. Sie sitzt nicht nur am Schreibtisch, sondern geht gerne auf ihre Familien zu. „Hausbesuche sind eine elementare Methode im Kindesschutz und führen erst zum Fallverstehen“, ist ihr Tipp im Videoclip.
Maja Ostermann (24), ist noch in der praktischen Ausbildung im Jugendamt, sie macht ein Trainee und ist derzeit in den Eingliederungshilfen für Kinder mit Behinderungen eingesetzt. Auch das ist eine Variante des präventiven Kindesschutzes im Jugendamt des Kreises. Sie schätzt an ihrer Arbeit sehr, dass sie mit vielen verschiedenen Menschen in Kontakt kommt und Kindern und Familien helfen kann. „Im Jugendamt zu arbeiten heißt für mich, immer neugierig zu bleiben und jeden Tag neue Herausforderungen anzunehmen.“ Und Ingrid Müller ergänzt zufrieden: „Damit ist Maja Ostermann zum Glück nicht allein, das treibt uns alle gemeinsam an im Jugendamt“. Diese Einstellung schützt uns selbst als Kindesschützer, fasst Ingrid Müller zusammen: „Und das muss auch so sein, damit unsere nächste Generation unbeschadet in die verantwortungsvollen Aufgaben herein wachsen kann!“
Das Ausbildungsbildungs- und Einarbeitungskonzept mit Kompetenzprofil der Kinderschützer folgen noch...
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