Bis 2005 floss die Lippe im Bereich südöstlich von Paderborn-Sande noch durch den Sander Lippesee. Der See entstand in den 1980er Jahren durch umfangreiche Abgrabungen von Kies und Sand in einem etwa 1,5 km langen Abschnitt der Lippe und ihrer Aue.
Das Fließgewässerökosystem der Lippe mit seinen charakteristischen Lebensgemeinschaften war aufgrund des Durchflusses durch den Lippesee in den Folgejahren stark beeinträchtigt: Das Auslaufbauwerk am westlichen Ende des Baggersees war für wandernde Fische und andere Organismen nicht zu überwinden und führte zu einer unterbrochenen Durchgängigkeit der Lippe.
Der Fluss verlor im Sander Lippesee sein Geschiebe aus Kies und Sand, so dass er sich unterhalb des Sees immer tiefer in sein Gewässerbett fraß und seine Aue austrocknete. Außerdem fand eine deutliche Erwärmung und Eintrübung der Lippe statt mit der Folge eines Sauerstoffdefizites in den Sommermonaten.
Deshalb wurde in den 1990er Jahren geplant und beschlossen, der Lippe einen neuen Verlauf um den See herum zu geben, um die Lippe wieder durchgängig zu machen, den unterbrochenen Sedimenttransport wiederherzustellen, die Gewässergüte zu verbessern und naturnahe Gewässer- und Auenstrukturen zu schaffen. So wurde der Bau einer Umleitungsstrecke mit einer Länge von ca. 2,6 km als Maßnahme des Gewässerauenprogramms NRW in einem 5-Jahreszeitraum zwischen August 2000 März 2005 erfolgreich durchgeführt. In einem ersten Bauabschnitt wurde das südliche Ufer des Lippesees um 60 m nach Norden in den See verschoben und ein Felsdamm geschüttet, um genügend Platz für den neuen Lippeverlauf zu schaffen. In der östlichen Hälfte konnte die neue Umflut aufgrund günstigerer Platzverhältnisse während eines zweiten Bauabschnitts überwiegend in gewachsenen Boden profiliert werden.
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