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Streuobstwiesen

Apfelblüte 
Apfelblüte in einer Streuobstwiese Foto: Umweltamt Kreis Paderborn

Naturschutzfachliche Bedeutung

Streuobstwiesen sind wahre Hotspots der Biodiversität. Mit über 5.000 Tier- und Pflanzenarten zählen sie zu den artenreichsten Lebensraumtypen Mitteleuropas.

Die Höhlen alter Obstbäume beherbergen Vogelarten wie Star, Wendehals, Grünspecht und Steinkauz sowie höhlenbewohnende Kleinsäuger wie Haselmaus und Siebenschläfer. Auch Hornissen und Fledermäuse fühlen sich in den Baumhöhlen wohl und das extensiv genutzte Grünland bietet mit seinem Reichtum an pollen- und nektarspendenden Blütenpflanzen vielen Insektenarten einen Lebensraum.

Darüber hinaus haben Streuobstwiesen einen positiven Einfluss auf die abiotische Umwelt: sie regulieren das Mikroklima, reduzieren die Windgeschwindigkeit, bieten einen wirksamen Schutz vor Bodenerosion und tragen dazu bei, dass ein Großteil des Regenwassers in den Boden versickert.

Streuobstwiesen gliedern und bereichern das Landschaftsbild und steigern den Erholungswert der Landschaft

Geschichte und Betandsentwicklung

Streuobstwiesen sind seit Jahrhunderten Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Bereits seit der römischen Antike wird in Deutschland Obst angebaut. Im 19. Jahrhundert erreichte der Streuobstbau seine Hochzeit: zahlreiche Sorten wurden gezüchtet, Baumwarte wurden in der fachgerechten Obstbaumpflege ausgebildet und Streuobstwiesen trugen zur Selbstversorgung der Bevölkerung bei. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg verloren Streuobstwiesen an Bedeutung. Anstelle der hochstämmigen Obstbäume traten die intensiv bewirtschafteten Niederstamm-Plantagen. Vielerorts wurden Streuobstwiesen gerodet und zu Acker- oder Grünlandflächen umgewandelt. Auf den verbliebenen Obstwiesen wurde die Pflege der Altbäume vernachlässigt, Neupflanzungen blieben oft aus. So kam es dazu, dass zwischen Mitte der Sechziger und 2005 fast drei Viertel des Streuobstbestands in Nordrhein-Westfalen verloren gegangen ist. Ein Großteil der übrigen Streuobstwiesen ist heute überaltert.

Glücklicherweise wurde das Problem inzwischen erkannt und viele Landkreise setzen sich für Neuanpflanzungen ein. Dabei kommen insbesondere alte Obstsorten zum Einsatz, wie Ontario, Rote Sternrenette, Goldparmäne oder Geheimrat Dr. Oldenburg beim Apfel. Neben den häufigen Sorten gibt es auch einige Regional- bzw. Lokalsorten. Im Paderborner Raum sind dies u.a. Paderborner Seidenhemdchen, Bürener Zitronenapfel, Wünnenberger Zuckerapfel, Geseker Klosterapfel und Schöner aus Buke.

Pflege von Streuobstwiesen

Neupflanzungen sind für den langfristigen Erhalt von Streuobstwiesen unverzichtbar, doch sind sie vergebliche Liebesmüh, wenn die Bäume nicht regelmäßig gepflegt werden. Da Obstbäume Kulturpflanzen sind, ist ihr Pflegebedarf aufwändiger als der von vielen heimischen Laubbaumarten. In den ersten zehn Standjahren muss ein jährlicher Erziehungsschnitt durchgeführt werden. Die Jungbäume sollen hierdurch eine gesunde, stabile Krone aufbauen und Fehlentwicklungen (zu steile Äste, Zwiesel) soll frühzeitig entgegengewirkt werden.

Ab dem 10. Jahr ist ein fachgerechter Pflegeschnitt nur noch im Abstand von 2 bis 5 Jahren durchzuführen. Der Erhaltungsschnitt hat zum Ziel, die Krone lichtdurchlässig zu halten. Kranke, abgestorbene oder sich kreuzende und reibende Äste werden entfernt. Bei langjährig nicht gepflegten Altbäumen lohnt es sich, den Verjüngungsschnitt anzuwenden. Infolge des umfangreichen Rückschnitts gelangt wieder Licht ins Innere der Baumkrone und die Wuchskraft und Fruchtbarkeit werden gestärkt. Allerdings ist im darauffolgenden Jahr mit vielen Wasserschossen zu rechnen, die zeitnah entfernt werden sollten.

Neben den Schnittmaßnahmen sind weitere Maßnahmen für eine fachgerechte Pflege von Obstbäumen wichtig. Die Baumscheiben müssen von übermäßigem Grasbewuchs freigehalten werden. Gerade in den ersten fünf Jahren nach der Pflanzung konkurrieren Gräser mit den noch jungen Wurzeln der Bäume um Wasser und Nährstoffe. Zudem sollten die Anbindung und der Stammschutz jährlich kontrolliert werden. Mit zunehmendem Wachstum muss die Kokosschnur bzw. der Kunststoffgurt entsprechend gelockert werden, um Einschnürungen in der Rinde zu verhindern. Die Anbindung darf aber auch nicht zu locker sein – insbesondere im Jugendstadium kann es bei kräftigeren Windereignissen zum Abriss von Wurzelteilen kommen. Darüber hinaus sollten die Bäume jährlich auf einen möglichen Befall von Schädlingen und Krankheitserregern sowie auf Stammschäden (z.B. Sonnenbrand, Frostrisse) kontrolliert werden.


Streuobstwiesenprojekte im Kreis Paderborn

Auf einigen kreiseigenen Naturschutzflächen wurden Streuobstwiesen neu angelegt.

So wurden bspw. im Jahr 2020 auf einer Grünlandfläche in Salzkotten-Verne 16 Obstbäume neu gepflanzt. Die die Artenvielfalt der Grünlandvegetation wurde durch eine Mahdgutübertragung  erhöht, das Grünland wird seitdem extensiv bewirtschaftet.

Im Naturschutzgebiet Geimer Berg wurden im Spätwinter 2022 insgesamt 27 Obstbäume gepflanzt. Die Flächen werden durch extensive Beweidung offengehalten.

Neuanlage einer Streuobstwiese
Neuanlage einer Streuobstwiese in Salzkotten-Verne
 
 
 

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