Im Rahmen der Grünlandnutzung war die Flößwiesenwirtschaft früher sehr verbreitet. Etwa ab 1850 wurde durch sehr aufwendige Baumaßnahmen die Lippe begradigt und gestaut. Mit einem ausgeklügelten Flößgrabensystem wurde das Wasser angestaut und über die Wiesen geleitet.
Das Flößgrabensystem hatte nicht den Zweck einer Bewässerung, sondern diente der Düngung. Im Wasser mitgeführte organische Stoffe setzen sich als Schwebstoffe ab. Gleichzeitig wurde das Wachstum der Gräser durch die Erwärmung des Bodens, die sich durch die Wasserüberstauung im zeitigen Frühjahr ergab, begünstigt. Auf dem Tallhof wurde die Heuernte parzellenweise an den Meistbietenden versteigert. Vor allem die Bauern aus den ertragschwachen Gebieten wie der Senne kauften das Heu aus den Tallewiesen.
Mit der Einführung des Mineraldüngers wurde die Flößwiesenwirtschaft unrentabel. In den Talle-wiesen wurde das Flößwiesensystem durch den Bau der B1 zerschnitten sowie durch den Sand- und Kiesabbau zerstört. Auf dem Ausschnitt eines Luftbildes aus dem Jahr 1958, der den Bereich der Tallewiesen zeigt (die Talleseen existierten zu diesem Zeitpunkt noch nicht), ist das dicht verzweigte System der angelegten Gräben noch eindrucksvoll zu erkennen.
Heute sind die wenigen noch vorhandenen Flößgräben wertvolle Lebensräume vieler gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, z. B. Sumpfschrecke, Sumpfgrashüpfer, Gebänderte Prachtlibelle sowie Bachnelkenwurz und Sumpfstorchschnabel.
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