In den Anfängen der Besiedlungsgeschichte war besonders den trockenen Bereichen der Senne nur durch eine spezielle Wirtschaftsweise ein Ertrag abzuringen, der eine dauerhafte Besiedlung durch Menschen ermöglichte. Beim sogenannten Plaggenhieb wurden auf eigens dafür vorgesehenen Flächen die Pflanzen samt der oberen Bodenschicht mit dem Wurzelfilz entnommen und als Streu in die Viehställe gebracht. Nach Vermischung mit den tierischen Ausscheidungsprodukten wurde diese Streu als Dünger für die Äcker verwendet. Um eine ausreichende Nährstoffversorgung der Ackerflächen zu gewährleisten, war das Zwei- bis Zehnfache an Plaggenfläche notwendig. Auf den zum Abplaggen genutzten Flächen wurden die Bedingungen für eine ausgedehnte Silikatmagerrasen- und Heidelandschaft geschaffen. Die durch das Heidebauerntum gemeinschaftlich genutzten Flächen (Gemeinheiten oder Allmende) wurden z. T. so maßlos übernutzt, dass die menschlichen Eingriffe in Bodenleben und Wasserhaltevermögen mancherorts unkontrollierbare Bodenerosionen nach sich zogen. Da die zur Regeneration der Heideflächen nötigen Abstände häufig nicht eingehalten und die Flächen zwischenzeitlich zudem gewöhnlich als Weideflächen für Schafe genutzt wurden, kam es zur Entstehung offener Sandflächen und zu weiterer Dünenbildung und Bewegung.
Seit dem 19. Jahrhundert wurden zur Bodenbefestigung deshalb Wald-Kiefern angepflanzt. Die so entstandene Kulturlandschaft mit ihren Zwergstrauchheiden, Silikattrockenrasen, Ackerflächen, offenen Sanddünen und Kiefernforsten stellte für zahlreiche an trockene und nährstoffarme Standorte angepasste Pflanzen- und Tierarten einen wichtigen Lebensraum dar. Mit dem Einsatz von mineralischem Dünger und Dampfpflügen ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann ein starker Wandel der Bewirtschaftungsweise. Der Plaggenhieb wurde überflüssig und die schnell fortschreitende Besiedlung und intensivierte land- und forstwirtschaftliche Nutzung bescherten den Zwergstrauchheiden und Silikatmagerrasen im Senneraum wie auch in ganz Nordwestdeutschland starke Flächenverluste.
Kreis Paderborn
Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn
Telefon: 05251 308 - 0
Telefax: 05251 308 - 8888
E-Mail senden