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Naturschutzgebiet „Steinbruch Ilse“


Evolution zum Anfassen – Töchterhaushalt der Habichtskräuter

Habichtskraut (Foto: Kreis Paderborn - Umweltamt) 
Blütenstand eines Habichtskrauts (Foto: Kreis Paderborn - Umweltamt)

Habichtskräuter gehören zu der Gruppe der sogenannten Apomikten, bei denen sich die Samen ohne geschlechtliche Befruchtung aus einer Nachbarzelle in der Samenanlage entwickeln. Es bildet sich ein geschlossenes System aus Mutter- und Tochterpflanzen: die Nachkommen enthalten zu 100 Prozent mütterliche Gene, sind also Klone der Mutterpflanzen. Apomixie hat ihren Ursprung vermutlich in der Bildung von Hybriden aus Individuen getrennter Lokalpopulationen oder sogar getrennter Arten und der damit verbundenen Verdopplung der Chromosomensätze. Die normalerweise sterilen Nachkommen von Hybriden können sich so dennoch fortpflanzen und ausbreiten.

Durch diese Art der Fortpflanzung können neue Lebensräume insbesondere bei widrigen Klima- und Standortbedingungen viel schneller besiedelt werden, insbesondere aufgrund der Unabhängigkeit von bestäubenden Insekten. Aus einem einzigen Individuum kann sich so eine ganze Population bilden

Zudem kann dieses System durchbrochen werden, wenn sich die Pflanzen gelegentlich doch auf sexuelle Fortpflanzung umstellen und der funktionsfähig gebliebene Pollen der Apomikten zur Befruchtung von Eizellen eingesetzt wird. Die daraus resultierenden Nachkommen unterscheiden sich dann genetisch von den Mutterpflanzen. Sie können sich anschließend wieder ungeschlechtlich vermehren, sich eigene Verbreitungsgebiete aufbauen und als neue Sippen in Erscheinung treten. So erklärt sich der Reichtum an zahlreichen, extrem ähnlichen Arten in den sich apomiktisch vermehrenden Pflanzengattungen.

 
 

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